Die Preisträger der 69. Kurzfilmtage

69. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, 26. April – 1. Mai 202

 

Großer Preis der Stadt Oberhausen geht an ukrainischen Film

20 Preise im Gesamtwert von über 43.000 Euro verliehen

 

Am 1. Mai 2023 gingen die 69. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen mit der Preisverleihung im Oberhausener Lichtburg Filmpalast zu Ende. Zum Abschluss wurden in vier Wettbewerben 20 Preise und zahlreiche Lobende Erwähnungen verliehen. Die drei Auszeichnungen des MuVi-Preises wurde schon am Samstag, 29. April, vergeben. Insgesamt vergaben die Kurzfilmtage über 43.000 Euro an Preisgeldern.

 

Der mit 8.000 Euro dotierte Große Preis der Stadt Oberhausen, verliehen im Internationalen Wettbewerb, ging in diesem Jahr an den ukrainischen Regisseur Oleksiy Radynski für seinen Film Chornobyl 22. Radynski mischt heimlich gemachte Handyaufnahmen der russischen Eroberung des Gebiets um Tschernobyl mit Aussagen von Anwohnern und Angestellten des Kraftwerks, die sich fragen, ob die russischen Soldaten überhaupt wussten, dass sie eine „Todeszone“ besetzen. „Die Jury würdigt Oleksiy Radynskis Fähigkeit, Spannungen in der Nacherzählung der russischen Invasion zu erzeugen und gleichzeitig eine Brücke zwischen der Geschichte und der möglichen Zukunft zu schlagen, ohne dabei zu ästhetisieren. Die ehrlichen und offenen Interviews machen den Film zu einem wichtigen Werk für die Gegenwart, aber auch für künftige Generationen,“ schrieb die Jury in ihrer Begründung.

 

Die Jury des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW vergab ihren mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis an die britische Produktion Untitled von Sweatmother, ein*e Londoner Trans-Künstler*in, deren Thema queere Lebenserfahrungen sind.

 

Im Deutschen Wettbewerb ging der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis an Gernot Wieland für Turtleneck Phantasies, in dem der Filmemacher historische Berichte und persönliche Erinnerungen zu einer oft tragikomischen Diagnose des Zustands unserer Gesellschaft mischt. Der Film schafft es, „auf meisterhafte Weise, unterschiedliche Medien spielerisch einzubinden und ist geprägt von einem leichten Witz, der stets nah an der Melancholie angesiedelt ist“, urteilte die Jury.

 

Den 3satNachwuchspreis im Deutschen Wettbewerb, dotiert mit 2.500 Euro, gewann die Filmemacherin Narges Kalhor für Sensitive Content, eine Arbeit, in der sie Handyaufnahmen von Gewalt bei den Proteste im Iran verarbeitet.

 

Im NRW-Wettbewerb ging der mit 1.000 Euro dotierte erste Preis an Ich darf sie immer alles fragen von Silke Schönfeld, die sehr persönliche Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Familie der Filmemacherin. Die Jury würdigte „eine starke und mutige filmische Dokumentation der eigenen Familiengeschichte. Verletzlich und ermächtigend ist die fünfzehn Minuten dauernde filmische Aufarbeitung, die vieles erzählt und zugleich die Unbeantwortbarkeit vieler Fragen zeigt.“

 

Die Kinderjury zeichnete im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb die spanische Produktion L’Avenir von Santiago Ráfales mit ihrem mit 1.000 Euro dotierten Preis, gestiftet von der WBO Oberhausen, aus, die Geschichte einer Freundschaft, die auf die Probe gestellt wird. Der ebenfalls mit 1.000 Euro dotierte Preis der Jugendjury, gestiftet von Rotary Club Oberhausen, ging an die kolumbianische Dokumentation A menos que bailemos (Außer wir tanzen) von Hanz Rippe Gabriele und Fernanda Pineda Palencia, ein Porträt junger Menschen in Quibdó, die gemeinsam tanzen, um sich einer Umwelt voller Gewalt zu stellen.

 

Bis Dienstag, 2. Mai 2023, stehen alle preisgekrönten Filme online auf www.kurzfilmtage.de, der Zugang ist mit Registrierung frei.

 

Die vollständige Liste aller Preisträger kann als PDF hier heruntergeladen werden.

 

Oberhausen, 1. Mai 2023

 

Pressekontakt: Sabine Niewalda, T +49 (0)208 825-3073, niewalda(at)kurzfilmtage.de