Internationale Kurzfilmtage Oberhausen
Dieter Wieland: Miniaturen und Systeme
Das Festival widmet dem großen Kämpfer für Nachhaltigkeit eine kleine Retrospektive im Kurzfilmtage-Channel
Dieter Wieland (Jahrgang 1937) gehört zu den herausragenden Dokumentaristen und Aktivisten der deutschen Fernsehgeschichte. Seine Arbeiten widmen sich unermüdlich dem Kampf gegen die Zerstörung der Lebensräume und der Besinnung auf nachhaltige Formen des Wohnens und der Beziehung zur Natur. Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen haben nun in Zusammenarbeit mit dem Bayrischen Rundfunk und dessen Redaktion „Unter unserem Himmel“ aus Wielands riesigem Werk eine kleine Retrospektive mit dem Titel „Miniaturen und Systeme“ zusammengestellt. Ab dem 5. April werden zehn Arbeiten aus dem Zeitraum von 1973 bis 1993 im Kurzfilmtage-Channel und auf der Mediathek des BR frei zugänglich gemacht.
In der Sendereihe „Topographie“ formulierte Wieland beispielsweise seine Kritik an Bausünden, Fehlplanungen und Umweltzerstörungen. In „Bauen und Bewahren“ dokumentierte er, wie historische Bausubstanz durch behutsame Erneuerung erhalten und wiederbelebt werden kann. Aus beiden Reihen werden Arbeiten gezeigt. In der Auswahl ist auch Grün kaputt, einer der aufsehenerregendsten Beiträge von Wieland, 1983 erstmals ausgestrahlt: Ein Plädoyer gegen den industriellen und privaten Kahlschlag in Deutschland und seine ökologischen Folgen. Schon damals forderte er: „Es ist nicht damit getan, von der Industrie Maßnahmen gegen den Ausstoß von Schwefel zu fordern. In dieser Krise der Natur ist jeder Einzelne zum Handeln aufgerufen.“
„Wielands Werk erinnert uns nicht nur daran, wie wir achtsamer leben könnten, sondern auch, wie wir Fernsehen anders gestalten könnten: nachhaltiger, kritischer, genauer. Es erinnert uns an die Frage, wie wir leben wollen“, sagt Lars Henrik Gass, der Leiter der Kurzfilmtage.
Mehr als 250 Filme hat Dieter Wieland für den BR erstellt, er ist vielfach für sein Werk ausgezeichnet worden. „Fernsehen kann mehr als unterhalten, es kann etwas bewegen, wenn es weiß, was es will. Es kann Gedanken vermitteln, kann Haltungen vorleben, kann Sehen lehren und die Augen öffnen. Es kann zeigen, was hinter den Dingen steckt. Es kann den Hunger nach Qualität fördern und den kritischen Umgang mit Natur und Umwelt. Es kann, es muss die Nähe zeigen, denn die nächste Nähe ist oft unbekannter als die Ferne.“ (Dieter Wieland)
Die zwölftägige Retrospektive umfasst zehn Filme sowie ein aktuelles Videogespräch mit Dieter Wieland in zwei Teilen.
Vom 5. bis 9. und vom 12. bis 16. April läuft täglich ein Film. Am 10. und 11. April werden die zwei Gesprächsteile online gestellt.
Systeme:
Topographie Landshut – oder hat die Schönheit noch eine Chance? (1973) 5. April
Topographie: Weibersbrunn – ein Dorf im Spessart (1975) 6. April
Unser Dorf soll hässlich werden – Ein Beitrag zum Europäischen
Denkmalschutzjahr (1975) 7. April
Topographie: Grün kaputt (1983) 8. April
Topographie: Heckenlandschaften (1993) 9. April
Gespräch mit Dieter Wieland Teil 1 10. April
Gespräch mit Dieter Wieland Teil 2 11. April
Miniaturen:
Topographie: Bauen und Bewahren – Das Fenster (1979) 12. April
Topographie: Bauen und Bewahren – Das Dach (1980) 13. April
Topographie: Bauen und Bewahren – Die Tür (1981) 14. April
Topographie: Bauen und Bewahren – Der Zaun (1981) 15. April
Topographie: Bauen und Bewahren – Die Farbe (1982) 16. April
Der Kurzfilmtage-Channel
Mit dem Channel, der am 1. April startet, setzen die Kurzfilmtage ihren 2020 installierten Blog fort, eine Plattform für Gespräche, Filme und Diskussionen rund um aktuelle Fragestellungen. Die Dieter Wieland-Retrospektive schließt an die Beschäftigung mit Ökologie und Kultur an, die 2020 mit der dreiteiligen Gesprächsreihe „Klima und Kultur“ begonnen wurde.
Oberhausen, 5. April 2021
Pressekontakt: Sabine Niewalda, T +49 (0)208 825-3073, niewalda(at)kurzfilmtage.de