Die Preisträger 2018
Preisträger
der 64. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, 3. – 8. Mai 2018
Preisverleihung: Montag, 7. Mai 2018, 19.30 Uhr, Lichtburg Filmpalast, Oberhausen
Druckfähige Stills aus preisgekrönten Filmen stehen ab Dienstag, dem 8. Mai hier zum Download bereit: www.kurzfilmtage.de/presse/film-stills/
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Preise des Internationalen Wettbewerbs
Preise der Internationalen Jury
Mitglieder der Internationalen Jury:
Katie Davies (Großbritannien), Kristy Matheson (Australien), Peter Milat (Kroatien), Timo Soppela (Finnland), Daniel Queiroz (Brasilien)
Großer Preis der Stadt Oberhausen
dotiert mit 8.000 Euro
Dėmės ir įbrėžimai
(Flecken und Kratzer)
Deimantas Narkevičius
Litauen 2017, 7 Min. 51 Sek., 3D, s/w
Begründung:
Eine stereoskopische und skulpturale Illusion dekonstruiert Ton und Bild, An- und Abwesenheit, und erweitert so die Projektionsfläche. Dieser Film ist eine einzigartige Erkundung dessen, was die Kinoerfahrung sein kann, und ist gleichzeitig eine brillante Antwort auf das Themenprogramm „Abschied vom Kino“ der diesjährigen Kurzfilmtage.
Hauptpreis
dotiert mit 4.000 Euro
Hirografo
(Manuskript)
Eva Stefani
Griechenland 2017, 11 Min. 56 Sek., Farbe/sw
Begründung:
Eine ziellose Fahrt durch Athen verdichtet sich zu einer einzigartigen und atmosphärischen Vision der Stadt. Diese zeitgenössische Fabel findet einen einzigartigen Weg, Archivmaterial und subtilen poetischen Witz zu verbinden.
e-flux-Preis
dotiert mit 3.000 Euro
Für eine herausragende Film- oder Videoarbeit, die eine neue Form für das poetische und elektrische Potenzial des bewegten Bildes im Zeitalter globaler Informationsflüsse findet.
Gimny Moskovii
(Die Hymnen Moskaus)
Dimitri Venkov
Russland 2017, 14 Min. 24 Sek., Farbe
Begründung:
Der ästhetische Ansatz dieses Films stellt Geschichte und Raum auf den Kopf, um eine Vision einer Metropole zu schaffen, die visuell und akustisch nicht nur spektakulär, sondern wahrlich intergalaktisch ist.
Lobende Erwähnungen
The Lost Head & The Bird
Sohrab Hura
Indien 2018, 10 Min. 12 Sek., Farbe
Begründung:
Ein scharfer Kommentar zu Gesellschaft und Gender-Politik heute, markiert dieser verblüffend kreative Film das Erscheinen eines aufregenden neuen Filmtalents.
Creature Companion
Melika Bass
USA 2018, 31 Min., Farbe
Begründung:
Der häusliche Raum, seine Intimität wie seine Gewalt, ist zu einem der drängendsten politischen Themen unserer Zeit geworden. Andererseits war er für das Kino in allen Genres schon immer eine Inspirationsquelle. Dieser Film kombiniert Ästhetik und Politik durch eine Choreografie der Disziplinlosigkeit und Auflehnung.
mais triste que chuva num recreio de colégio
(trauriger als pause an einem regentag)
Lobo Mauro
Brasilien 2018, 14 Min. 2 Sek., Farbe
Begründung:
Es ist nicht leicht, Menschen aus anderen Ländern die Komplexität der politischen Situation in Brasilien nach einem Staatsstreich zu erklären. Glücklicherweise haben wir das Kino, wir haben Filme, die mehr sagen können als alle Worte. Manchmal glauben wir, dass wir auf ein besseres Land hoffen können, auf eine bessere Welt mit weniger Ungleichheit, mehr Chancen für alle, aber dann verlieren wir sieben zu eins. So ist das Leben, und es ist schwer, hier ein Happy End zu sehen.
Jury des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Mitglieder der Jury:
Bernd Brehmer (München), Ruth Schiffer (Düsseldorf), Trini Trimpop (Düsseldorf), Mareike Wegener (Köln)
1. Preis
dotiert mit 5.000 Euro
The Lost Head & The Bird
Sohrab Hura
Indien 2018, 10 Min. 12 Sek., Farbe
Begründung:
Aus der Erzählung eines obskuren Märchens entwickelt unser Gewinnerfilm einen Schleudergang der Eindrücke. Vom Filmemacher produzierte Bilddokumente und Fundstücke aus der inflationären Bildproduktion der Sozialen Medien erzeugen durch ihre beschleunigende Montage einen Vortex der Widersprüche und Abgründe. Durch die Gleichzeitigkeit von Tradition und Trash, Schönheit und Zerfall gelingt dem Regisseur Sohrab Hura eine faszinierend verdichtete und explosive Zustandsbeschreibung vom heutigen Indien.
2. Preis
dotiert mit 3.000 Euro
Um filme para Ehuana
(Ein Film für Ehuana)
Louise Botkay
Brasilien 2018, 26 Min. Farbe
Begründung:
Der 2. Preis des Landes NRW geht an die Beschreibung einer Utopie, eines Arkadischen Raums, wo das Leben sorglos ist. An die Schilderung einer intakten Gemeinschaft, in die wir uns romantisierend zurücksehnen. Die filmethnografische Beobachtung der Yanomami ist Projektionsfläche für unsere Sehnsucht nach einer heilen Welt, die vom Verschwinden bedroht ist. A Film for Ehuana der Regisseurin Louise Botkay kratzt am Kokon unserer Moralwellness, in dem wir uns eingesponnen haben.
Lobende Erwähnung
Saladdin Castique
Anssi Kasitonni
Finnland 2018, 5 Min. 40 Sek., Farbe
Begründung:
Nonsense macht Sense! Wenn die Theorie versagt, kommt der Quatsch zu seinem Recht. In diesem Sinne würdigen wir mit einer lobenden Erwähnung ein märchenhaftes Schelmenstück, das ganz im dadaistischen Sinne Spaß macht und sonst nix.
Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis)
Mitglieder der Jury:
Ricardo Brunn (Deutschland), Irena Kotelovich (Weißrussland), Paul Landriau (Kanada)
Gimny Moskovii
(Die Hymnen Moskaus)
Dimitri Venkov
Russland 2017, 14 Min. 24 Sek., Farbe
Begründung:
Manchmal reicht ein Perspektivwechsel, um die Welt auf den Kopf zu stellen. Eine hypnotisierende Filmerfahrung, die ohne Plot, Protagonisten oder Dialoge mehr erzählt, als es zunächst scheint.
Preis der Ökumenischen Jury
dotiert mit 1.500 Euro
Mitglieder der Jury:
Alexander Bothe (Deutschland), Gudrun Hohenberger (Österreich), Markus Manzer (Deutschland), Christian Murer (Schweiz)
Magnificent Obsession
Zhong Su
China 2018, 25 Min. 55 Sek., Farbe und s/w
Begründung:
Es ist eine der Formulierungen der politischen und gesellschaftlichen Gestaltungsfragen unserer Zeit: jene nach dem Verhältnis des Einzelnen und der Gemeinschaft und Gesellschaft und wie der Einzelne in deren Wirklichkeit leben kann. Das Kunstwerk von Zhong Su erzählt sie anhand des zeitgenössischen China als Suche des Einzelnen nach Erkenntnis und Transzendenz, indem es die ihm vorgegebene Wirklichkeit mit einem Kaleidoskop dreier synoptischer Perspektiven entfaltet. Es beginnt als „Landschaft“ der Gegenwart und der technischen, sozialen, sozialistisch kapitalistischen Wirklichkeit als Unterwasserwelt. Es setz sich fort in den „Leidenschaften“, die von gesellschaftlichen Sehnsüchten, Zielen und Dogmen erzählen, ehe die „Geschichte“ die Gemeinschaft durch die Zeiten und deren Zusammenhang in weitere wirkmächtige Bilder fasst. Verwoben sind beide, Gesellschaft und die einzelne Person, in ihrer inneren Bestimmung durch die großen, großartigen Obsessionen, die sie treiben. Als viertes Kapitel schließt Zhong Su mit der Deutung dieser Wirklichkeit unter dem Titel „Adaption“: formal basiert sie auf dem „Sandbuch“ von J.L. Borges, doch ebenso sehr bezieht sich sein Titel auf das Leben des Einzelnen in der Auseinandersetzung, Anpassung, Umarbeitung der ihm vorgegebenen Wirklichkeit durch die Suche nach deren Übersteigen. So findet er seine Obsession nicht in den überkommenen Schriftensammlungen, sondern in der unendlichen Kostbarkeit ihm neu begegnender Heiliger Schriften. Seine obsessive Suche nach Erfahrung seiner selbst in einer über die vorgegebene hinausweisenden Wirklichkeit wird zur mystischen Versenkung, in der ihm die Selbsterkenntnis begegnet. Doch führt sie ihn nicht über sich hinaus: In der obsessiven Selbsterkenntnis bleibt er sich selbst unentrinnbar. En episches Kurzfilmkunstwerk.
Lobende Erwähnungen
Erh Hao Chiu Yi
(Auf der Warteliste)
Wu Hung Yi
Taiwan 2017, 26 Min. 35 Sek., Farbe
Begründung:
Der nie endende Weg des Erwachsenwerdens bedeutet, sich selbst zu entfalten. Der Warteraum des Lebens ist erfüllt von der Absicht, über sich selbst hinaus zu wachsen und in der Realität, mit den eigenen Limitierungen leben zu lernen – weder zu schaffen noch auszuhalten ohne die Erfahrung der Freundschaft als Vergleich, Stütze oder Quelle des Unglücklichseins. Erh Hao Chiu Yi ist ein intensives und gelungenes Portrait der Herausforderungen von Freundschaft, Zusammenhalt, Miteinander, Vergleich, Ehrgeiz, Mediokritäten und Talenten zweier junger Frauen auf diesem Weg.
Caterpillarplasty
David Barlow-Krelina
Kanada 2017, 5 Min. 20 Sek., Farbe
Begründung:
Die Ver-Äußerung des Menschen meint so sehr den Verlust des Inneren wie billige Preisgabe der Individualität des Menschen. Der Zwang zur Selbstoptimierung unserer Zeit äußert sich deshalb in einem Zwang zur Perfektionierung als Standardisierung eines Schönheitsversprechens. Sie suggerieren sich in der Entpuppung ihrer eigentlichen Schönheit, doch ihre Schönheit verkommt so nur noch zur entpersönlichten glitschigen Glätte einer Selbstpersiflage. Caterpillarplasty ist in seiner meisterhaften Form wie seiner Intention ein düsteres, nasses, so faszinierendes wie glitschiges Hochglanzportrait dieser vorgeblichen Schönheit.
ZONTA-Preis
dotiert mit 1.000 Euro
für eine Filmemacherin aus dem Internationalen oder Deutschen Wettbewerb
Tsuchi no hito – 2017 gekijyoban
(Lehmmensch – 2017 Film Ver.)
Yamashiro Chikako
Japan 2017, 26 Min., Farbe
Begründung:
Die Filmemacherin setzt sich bildgewaltig und sinnlich mit Krieg und seinen traumatischen Auswirkungen auseinander, ernsthaft und humorvoll zugleich. Originell und innovativ und im besten Sinne filmisch erzählt.
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Preise des Deutschen Wettbewerbs
Mitglieder der Jury des Deutschen Wettbewerbs:
Matthias Dell (Berlin), Heike Klippel (Braunschweig), Katja Wiederspahn (Wien)
Preis für den besten Beitrag des Deutschen Wettbewerbs
dotiert mit 5.000 Euro
VALEA JIULUI – NOTES
Alexandra Gulea
Deutschland 2018, 13 Min. 30 Sek., Farbe
Begründung:
Der Abstand zwischen Bildebene und Tonspur ist einerseits die Distanz, um die es in dieser filmischen Erzählung geht: die ökonomisch motivierte Kluft zwischen Müttern, die anderswo arbeiten müssen, damit ihre Kinder hier aufwachsen können. Und andererseits schafft der Abstand zwischen den melancholischen Bildern von verfallener Industrielandschaft und den lakonischen Fragmenten der Verzweiflung im Voice-Over einen Raum, in dem sich nachdenken lässt – über die Kosten des binneneuropäischen Wohlstandsgefälles, die in Wirtschaftsbilanzen nicht beziffert werden; die Menschen tragen müssen und die doch mehr sind als individuelles Problem, weshalb es der einfache, aber so wirkungsvolle und klug komponierte Film auch nicht so erzählt.
3sat-Förderpreis
dotiert mit 2.500 Euro, für einen Beitrag, der sich durch eine neue Sichtweise auszeichnet.
Der Preis umfasst darüber hinaus das Angebot, den ausgezeichneten Beitrag zu erwerben und im 3sat-Programm zu präsentieren.
Bigger Than Life
Adnan Softić
Deutschland/Italien/Mazedonien 2018, 30 Min., Farbe
Begründung:
Die Musik macht den Ton dieses Films – einen äußerst humorvollen. Gleich der erste Text wird gesungen – kunstvoll, mit Wissen um Pathos und Sinn für Pausen, weshalb es dauert, bis sich der Satz endlich zum Johann-Joachim-Winckelmann-Zitat vervollständigt. Die Musik stiftet auch die spielerische Struktur dieser Vermessung eines kitschigen Stadtumbauprojekts, das Skopje neben Rom und Athen auf die vordersten Plätze in der europäischen Geschichte katapultieren soll. Dagegen wappnet sich der Film mit Ironie und dekliniert gleichzeitig die Monumentalsucht filmisch originell durch: Bauten und Statuen werden von der aufmerksamen Kamera zu verschiedenen Zeiten, aus verschiedenen Winkel, in verschiedenem Lichte angeschaut. Beredte Details stehen fürs Ganze wie die sich streitenden Tauben auf dem Kopf einer Statue vor dem Zimmer einer Betroffenen, weil Stadtbewohnerin.
Lobende Erwähnung
Three Casualties
Jens Pecho
Deutschland 2017, 7 Min. 16 Sek., Farbe
Begründung:
Im Film zu zeigen, was der Film nicht zeigt, ist der Reiz dieses Films. Drei Studien zu Bildern, deren Dramatik man übersehen kann in den Filmen, aus denen sie stammen, obwohl sie dramatisch sind: Es geht um waghalsige Stunts. Aber weil das Sterben in der Illusion des Kinos so leicht fällt, braucht es diese Recherche, um den Einbruch des Realen in der Produktion von Trugbildern zu markieren: durch Verlangsamung, Textinformation, Dekontextualisierung. Dadurch braut sich beim Schauen ein genuin filmischer, weil voyeuristischer Suspense zusammen – nämlich ob denn hier gleich das echte Sterben zu sehen sein wird. Dass der Film damit spielt und trotzdem die Form wahrt, spricht für seine Qualität.
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Preise des NRW-Wettbewerbs
Mitglieder der Jury:
Gunter Deller (Frankfurt), Kathrin Häger (Köln), Marita Quaas (Köln)
Preis für den besten Beitrag des NRW-Wettbewerbs
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von der NRW.Bank
Eine Kneipe auf Malle
Marian Mayland
Deutschland 2017, 15 Min., Farbe/sw
Begründung:
Die Entwicklung und Projektion eines überlagerten Super 8-Films spiegelt das Ende der Faktizität in der Grobkörnigkeit und Auflösung des Bildkörpers. Dem Schrumpfen der parlamentarischen Rechtsextremen folgen rechts- und linksideologische Strömungen, die in ihrer digitalen Verbreitung für zunehmende Unschärfen sorgen. Essayistisch und vielschichtig reflektiert Marian Maylands Film über die gesellschaftspolitischen und populistischen Umbrüche, die keineswegs so harmlos daherkommen wie der Titel.
Förderpreis des NRW-Wettbewerbs
dotiert mit 500 Euro, gestiftet von der NRW.Bank
Hallstatt erleben
Julia Weißenberg
Deutschland/China 2018, 8 Min. 55 Sek., Farbe
Begründung:
Sattgrüne Palmen vor Geranienkästen, orthografische Ausreißer und österreichische Kfz-Kennzeichen suggerieren die Möglichkeit der Unterscheidung von Original und Kopie. Das Label „Made in China“ klebt auch auf der Reproduktion eines idyllischen, österreichischen Dorfes in der südchinesischen Provinz. Julia Weißenberg gelingt in ihrem Tourismus-Video der anderen Art eine skurrile Klang- und Bildcollage zwischen Tradition und Exotismus, dessen Unwirklichkeit durch einen digital animierten Kirchturm am Ende noch einmal ins Auge sticht.
Ehrung
Kursmeldungen
Rainer Komers
Deutschland 2017, 29 Min. 50 Sek., Farbe
Begründung:
Diese Lobende Erwähnung soll vielmehr die Würdigung für eine herausragende Landschaftssymphonie sein. Unvergleichlich in ihrer präzisen Bild- und Tonmontage, fühlen wir uns entrückt durch eine konzentrierte Betrachtung von Mensch, Tier und Region, die den Raum verdichtet und die Zeit aufhebt. Wir danken Rainer Komers für seinen Film Kursmeldungen und damit für eine außergewöhnliche Kino-Erfahrung von unglaublicher Nachhaltigkeit.
Preis der WDR Westart-Zuschauerjury
dotiert mit 750 Euro, gestiftet von der WDR-Westart
Das letzte Haus
Anna Kindermann
Deutschland 2018, 15 Min. 33 Sek., Farbe
Begründung:
Drei Männer - wenig Worte.
Authentisch, lebensbejahend, ehrlich, nachdenklich, praktisch und sehr respektvoll.
Dieser Film hat uns als Westart-Zuschauerjury am meisten bewegt.
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Preise des 41. Internationalen Kinder- und Jugendfilmwettbewerbs
Preis der Kinderjury
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO)
Mitglieder der Jury:
Fares Abdel Fattah, Helen Hiller, Jolina Marie Jonas, Milan Kramer, Victoria Nenova
Lili dans les nuages
(Lili in den Wolken)
Toma Leroux
Frankreich 2017, 15 Min., Farbe
Begründung:
Unserem Gewinnerfilm hätten wir am liebsten 1.000 Punkte gegeben! Er erzählt eine Geschichte, die uns alle sehr traurig gemacht hat. Trotzdem war es schön den Film zu schauen. Und zwischendurch konnten wir auch laut lachen. Spannend fanden wir, dass man die Geschichte erst am Ende richtig versteht.
evo-Förderpreis der Kinderjury
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von der Energieversorgung Oberhausen AG (evo)
Plody mraků
(Die Frucht der Wolken)
Kateřina Karhánková
Tschechien 2017, 10 Min. 20 Sek., Farbe
Begründung:
An unserem Gewinnerfilm hat uns besonders gut gefallen, dass er fast wie ein Märchen erzählt ist. Der Held des Films hat eine schlaue Idee und löst damit ein großes Problem. Dafür muss er aber erst einmal über seinen Schatten springen. Das fanden wir gut. Außerdem hat uns gefallen wie der Film animiert ist. Und dass die Figuren so niedlich sind.
Lobende Erwähnungen
Rammat-Gammat
(Die Schuhe meines besten Freundes)
Ajitpal Singh
Indien 2018, 18 Min. 22 Sek., Farbe
Begründung:
Unsere lobende Erwähnung verleihen wir einem Film, der davon erzählt, dass es für eine gute Freundschaft ganz egal ist, ob jemand arm oder reich ist. Dass es in dem Film auch um Fußball geht, hat uns auch gut gefallen.
Ma Mama (Toto Bona Lokua)
Katy Wang
Großbritannien 2017, 3 Min. 46 Sek., Farbe
Begründung:
Die vielen schönen Muster, bunten Farben und die fröhliche Musik haben uns bei diesem Musikvideo sofort richtig gut gefallen. Weil Musik und Bilder so gut zusammenpassen, ist es so, als würde man mit den Figuren auf eine Traumreise gehen.
Preis der Jugendjury
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet vom Rotary Club Oberhausen
Mitglieder der Jury:
Florian Becker, Laura Dessi, Artion Ejupi, Franka Prinz, Laura Student
Pépé le morse
(Opa Walross)
Lucrèce Andreae
Frankreich 2017, 14 Min. 45 Sek., Farbe
Begründung:
Am Ende dieses Films hatten viele von uns Tränen in den Augen. Für uns vereint er alles, was ein guter Film haben muss: Wir haben gelacht, geweint und uns sogar ein wenig gegruselt. Anhand der Darstellung einer Familie thematisiert der Film unterschiedliche Verarbeitungsprozesse von Trauer. Dadurch hat man viele Möglichkeiten Bezüge zu sich selber herzustellen. Schön fanden wir, dass die Geschichte stets die Möglichkeit lässt, weiter zu interpretieren. Besonders beeindruckt hat uns vor allem auch der Animationsstil und dass die unterschiedlichen Charaktere so gut ausgearbeitet sind. Auch hat uns die harmonische Verbindung von Ton und Bild gut gefallen. Wir könnten uns diesen Film immer wieder anschauen!
Lobende Erwähnung der Jugendjury
L U I S T E R
(H Ö R Z U)
Astrid Bussink
Niederlande 2017, 15 Min., Farbe
Begründung:
Bei Problemen und Sorgen braucht man jemanden, der für einen da ist. Und der einem ein offenes Ohr schenkt. Für uns war es schön, durch diese Dokumentation zu erfahren, dass die Mitarbeiter von Sorgentelefonen immer für Kinder und Jugendliche da sind. Hierbei erzählt der Film von ganz verschiedenen Problemen, mit denen wir uns identifizieren konnten und die aktuell sind. Spannend fanden wir, dass wir uns in der Machart des Films erst einmal zurechtfinden mussten. Als wir dann aber den roten Faden gefunden hatten, hat es Spaß gemacht, sich auf die Art des Erzählens einzulassen. Anhand kleiner Details werden die Worte immer wieder bildlich aufgegriffen. Und es ist sehr berührend, wie sich die Geschichten im Verlauf des Films entwickeln.
ECFA Short Film Award
Mitglieder der Jury:
Ivana Jakobović Alpeza (Kroatien), Lina Paulsen (Deutschland), Hilde Steenssens (Belgien)
L U I S T E R
(H Ö R Z U)
Astrid Bussink
Niederlande 2017, 15 Min., Farbe
Begründung:
Ein animierter Experimentalfilm, der ein junges Publikum aus dessen Perspektive anspricht, ist selten. Obwohl wir in den letzten Tagen viele großartige und außergewöhnliche Kurzfilme gesehen haben, war unsere Entscheidung einstimmig. Dieser Dokumentarfilm erzählt die Geschichten von vier Kindern so, dass ein junges Publikum sich damit identifizieren kann. Obwohl er manchmal angesichts der enormen Zahl der angesprochenen Probleme ein bisschen zu dicht schien, bietet er Kindern verschiedene Möglichkeiten, sich in die Protagonisten einzufühlen und zeigt, dass Kommunikation manchmal wirklich helfen kann. Und dass die Rolle der Erwachsenen in diesem Gespräch vielleicht besser die des Zuhörers ist! Trotz des traurigen Inhalts lässt er die Zuschauer nicht ohne Hoffnung zurück und bringt uns sogar ab und zu zum Lachen. Sein visueller Stil gefällt Kindern und nimmt ihre Ästhetik ernst, fordert aber dennoch ihre Sehgewohnheiten heraus. Und die Montage kombiniert diese vier Geschichten mit vier verschiedenen visuellen Ansätzen erfolgreich.
Prädikat der Ökumenischen Jury für einen Film im Internationalen Kinder- und Jugendfilmwettbewerb
verbunden mit der Empfehlung an Matthias Film und das Katholische Filmwerk, diesen Film für ihre Filmarbeit anzukaufen
Carlotta’s Face
Frédéric Schuld/Valentin Riedl
Deutschland 2018, 5 Min., Farbe
Begründung:
Carlottas Welt ist durch eine physische Einschränkung gekennzeichnet: Die animierten Bilder dieses Kurzfilms illustrieren in bezaubernder Weise die eindrucksvolle Geschichte einer gesichtsblinden Frau, ihren Weg durch Schule und Leben, und nimmt dabei ihre Perspektive auf ihre Welt ein. Die Meisterleistung dieses würdevollen und unbefangenen Kurzfilms besteht darin, in dieser kunstvoll animierten Perspektive zugleich deren Unmöglichkeit durch das fehlende physische Selbstbild hervortreten zu lassen und sie dabei eben doch gelungen und liebevoll zu portraitieren, ohne durch bloßes Mitleid zu reduzieren. So lässt der Film seine Protagonistin als starke Frau sichtbar werden, die pragmatische Wege zu sich und den anderen findet und wählt als ihr Bild eine Blume, deren Blüte an ihre Frisur im realen Leben und an ihr Ausgeliefertsein in vielen Lebenssituationen erinnert – wie auch an Schönheit, Zartheit, Verletzbarkeit. Ein berührender Film über die Herausforderungen und scheinbaren Selbstverständlichkeiten der Konstruktion von Identität, Selbstbild, sozialer Begegnungen und Beziehungen. Der Film ist ein Kleinod, als das er die Bedeutung des Gesichts für unsere Kultur über Sprachbildern und Handy-Selfies bis hin zu Bilderverboten und Gottesbildern dekonstruiert, um sie gemeinsam neu aufbauen zu können.
Oberhausen, 7. Mai 2018
Pressekontakt: Sabine Niewalda, niewalda@kurzfilmtage.de, Tel. +49 (0)208 825-3073