Die polnische Animation DROGA (Road) von Mirosław Kijowicz aus dem Jahr 1971 ist eine kurze Parabel über Entscheidungen und ihre Konsequenzen, die 1972 in Oberhausen gezeigt wurde. Kijowicz, Bühnenbildner, Drehbuchautor, Regisseur und Animator, produzierte eine Reihe von Kurzfilmen sowie 1978, mit Lionel Jeffries, DER KLEINE SCHORNSTEINFEGER AUF DEM MEERESGRUND, eine Kombination aus Realfilm und Animation für Kinder. Von 1960 bis 1966 war er mit dem Cartoon-Filmstudio in Bielsko-Biała verbunden, ab 1966 mit dem Miniatur Filmowych-Studio in Warschau, und lehrte Anfang der 1980er Jahre an der Villanova-Universität in den USA.

Die kanadische Animationsfilmpionierin Evelyn Lambart war die erste Frau, die Norman McLaren für sein „Studio A“ einstellte und arbeitete in den 1940er und 50er Jahren mit McLaren gemeinsam an mehreren Filmen. Anfang der 1960er begann sie, ihre eigenen Filme zu drehen. Dafür nutzte sie Cut-out-Animation: Die Papierausschnitte übertrug sie auf eine Lithografieplatte und bemalte und animierte sie dann. THE HOARDER aus dem Jahr 1969 ist einer der Filme, die auf diese Weise entstanden. Eine Fabel in prachtvollen Farben, für Kinder geeignet. Der Film lief 1971 in Oberhausen.

Bei der französischen Produktion AU BOUT DES FUSILS von Peter Graham von 1972 stand niemand geringerer als Walerian Borowczyk hinter der Kamera. Sie zeigt die skandalösen Praktiken der Fasanenjagd in der Sologne, mit deutlichen Anklängen an die Jagdszene in Renoirs LA REGLE DU JEU. Der Film lief im selben Jahr in Oberhausen und wurde dort von der Jury der evangelischen Filmarbeit mit mit dem Preis für den verkannten Film ausgezeichnet.

Frans Zwartjes war in den 1960er und frühen 1970er Jahren mit mehreren Filmen in den Oberhausener Programmen vertreten. 1972 zeigten die Kurzfilmtage dieses kurze Porträt, FRANS ZWARTJES, FILMMAKER, von René Coelho. Die niederländische Produktion aus dem Jahr 1971 zeigt Zwartjes und die Menschen, mit denen er regelmäßig zusammenarbeitete: der Komponist Lodewijk de Boer, seine Ehefrau Trix Zwartjes und die Schauspielerin Moniek Toebosch. Ein selten gezeigter Einblick in die Arbeitsweise dieses Experimentalfilm-Pioniers.

1969 drehte der amerikanische Dokumentarfilmer Ralph Arlyck SEAN, das 14-minütige Porträt des viereinhalb Jahre alten Sean, der mit seinen Eltern im Haight Ashbury-Viertel in San Francisco lebt. Sean spricht über Polizei, warum er keine Schuhe trägt, über Marihuana und den Lebensstil der Menschen um ihn herum. Arlyck setzt seine begrenzten Mittel bestechend präzise ein, was dem Film nicht nur zahlreiche Preise und eine Vorführung im Weißen Haus einbrachte, sondern auch die Bewunderung François Truffauts, mit dessen Film DER WOLFSJUNGE der Film 1970 in die französischen Kinos kam. 2005 kehrte Arlyck mit dem langen Dokumentarfilm FOLLOWING SEAN zu dem erwachsenen Sean zurück. SEAN wurde 1971 in Oberhausen gezeigt.

Einer der berühmtesten Filme der jugoslawischen „Schwarzen Welle“ ist Želimir Žilniks CRNI FILM (Black Film) von 1971, der noch im gleichen Jahr in Oberhausen gezeigt wurde und dort den Preis der Ökumenischen Jury gewann. Der Regisseur lädt sechs obdachlose Männer in seine Wohnung ein. Seine Versuche, den Männern zu helfen, in einem Staat, in dem es Obdachlosigkeit offiziell nicht gibt, laufen ins Leere. Eine tiefschwarze Satire und Sozialkritik, bei der Karpo Godina die Kamera führte.

BLACK PLUS X des amerikanischen Künstlers Aldo Tambellini (USA 1966) wurde 1970 in Oberhausen gezeigt. In den 1960er und 70er Jahren zählte Tambellini zu den Pionieren der Intermedia Art, arbeitet mit Lumagrammen, Video, Videogrammen, Malerei, Fotografie, Installation und Film. In BLACK PLUS X filmte er den Alltag einer schwarzen Gemeinde im Sommer. Das „X“ in diesem Experimentalfilm ist ein Verfahren, durch das eine schwarze Person durch die bloße Projektion des Negativbildes weiß erscheint.

Während eine Gruppe von Forschern auf dem Ararat die Überreste von Noahs Arche suchen, arbeitet ein Einsiedler oben auf dem Berg daran, seine Hütte in eine neue Arche zu verwandeln – und dann setzt der Regen ein. L’ARCHE DE NOÉ (Noahs Arche) von Jean-François Laguionie (Frankreich 1967) ist die zweite kurze Animation des Animators, Regisseurs und Produzenten, der 1978 für LA TRAVERSÉE DE L’ATLANTIQUE À LA RAME in Cannes die Goldene Palme für den besten Kurzfilm gewinnen sollte. Laguionie schuf bis in die 2010er Jahre zahlreiche kurze und einige Langfilm-Animationen. Dieser Film wurde 1971 in Oberhausen gezeigt.

DÉLICIEUSE CATASTROPHE von Piotr Kamler, eine französische Produktion aus dem Jahr 1970, entwirft eine surreale Welt voller repetitiver Bewegungen, die von einem Eindringling aufgestört wird. Kamler, in Polen geboren, arbeitete als Regisseur und Autor in Frankreich im Umfeld von Pierre Schaeffer, dem Pionier der elektroakustischen Klänge. Viele seiner Kurzfilme, in denen er visuell mit einer großen Bandbreite an Materialien und Verfahren experimentierte, entstanden in Zusammenarbeit mit Komponisten der Musique Concrète oder elektroakustischen Forschern. DÈLICIEUSE CATASTROPHE wurde 1971 in Oberhausen gezeigt.

Lee Savages MICKEY MOUSE IN VIETNAM (1968) braucht eigentlich keine Einführung. Etwas über eine Minute lang, ist dieser 16mm Underground-Film zu einem der berühmtesten Antikriegsfilme der Welt geworden. Als er 1970 in Oberhausen gezeigt wurde, wurde er mit einer Lobenden Erwähnung ausgezeichnet. Der Film galt lange als verschollen, bis er 2013 erstmals auf YouTube hochgeladen wurde. Es heißt, dass dies daran lag, dass Disney, wo man über die Urheberrechtsverletzung nicht erfreut war, versucht hatte, alle existierenden Kopien aufzukaufen.

BIRDS (Vögel) aus dem Jahr 1968 ist einer der ersten Filme des niederländischen Experimentalfilm-Pioniers Frans Zwartjes. Er filmt seine Frau, Trix, in seinem typischen Stil: eine fast voyeuristische Kamera, kein Narrativ, schnelle Schnitte, erotische Spannung, repetitive Gesten. Für Zwartjes ging es immer vor allem darum, wie etwas gefilmt wurde. Der Film wurde 1970 in Oberhausen gezeigt und gewann den Preis für den verkannten Film der internationalen Jury.

MASKA CRVENE SMRTI (Die Maske des roten Todes) aus dem Jahr 1969 ist eine Mischung aus Collage und animierter Malerei nach der Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe. Die Regie führten Pavao Štalter, der auch Hauptanimator und -Künstler war, und Branko Ranitović. Eine außergewöhnliche und verstörende Arbeit, hochgelobt als die eindrucksvollste Adaption von Poes Geschichte ins Medium der Animation. Der Film wurde 1970 in Oberhausen gezeigt.

Die Animation NIJE PTICA SVE STO LETI (Nicht alles, was fliegt, ist ein Vogel) ist Borislav Sajtinacs erste eigene Produktion aus dem Jahr 1970 und wurde bei den Kurzfilmtagen 1970 mit einem Preis der internationalen Jury ausgezeichnet. Die Geschichte eines Mannes, der sein Haus renoviert und dabei von einem monströsen Vogel terrorisiert wird, sollte als Parabel auf den sowjetischen Einmarsch in die Tschechoslowakei 1968 gelesen werden. In Oberhausen wurde der Film scharf kritisiert, vor allem von Regisseuren aus kommunistischen Ländern Südamerikas.

„Eine Mauer versperrt zwei Menschen den Weg. Einer fügt sich, der andere weigert sich beharrlich, das zu akzeptieren.“

Das ist der Zwischentitel, mit dem die Animation ZID (Die Mauer) von Ante Zaninović beginnt, eine Produktion der Zagreb Film aus dem Jahr 1966, die im gleichen Jahr in Oberhausen gezeigt wurde. Der schwarze Humor und spöttische Witz des Films werden von der kongenialen Musik noch unterstrichen, er gilt als beispielhaft für die „zweite Welle“ des Zagreber Animationsfilms. Zaninović war Drehbuchautor, Animator und Regisseur und schuf eine Reihe von Kurzfilmen sowie die Fernsehserie „Professor Balthazar“.

Mit einer Reihe verschiedener Zeichentechniken gibt Ryan Larkin in WALKING wieder, wie verschieden Menschen laufen, während der Soundtrack jeweils passende Musik liefert. Mit seiner Produktion von 1968 war Larkin 1970 für den Oscar für den besten animierten Kurzfilm nominiert (den er dann nicht gewann). Ebenfalls 1970 lief der Film in Oberhausen.

Die Animation ZUCKERKANDL des legendären Paars John und Faith Hubley (USA 1968) ist das Porträt des fiktiven Philosophen Alexander Zuckerkandl, das unschwer als Parodie auf Sigmund Freud interpretiert werden kann. Noch im Produktionsjahr entstand das gleichnamige Comicbuch. Der Film wurde 1970 in Oberhausen gezeigt.

ACHTUNG, dieser Film enthält Stroboskopeffekte, die unter Umständen epileptische Anfälle auslösen können!

Ein frühes Experiment mit Computer-unterstützter Animation ist AROUND PERCEPTION von Pierre Hébert (Kanada 1968), der 1970 in Oberhausen gezeigt wurde. Verschiedene geometrische Formen in leuchtenden Farben wechseln sich ab, die Toneffekte wurden erzeugt, indem die Klangformen direkt auf der Tonspur aufgenommen wurden. Hébert arbeitete von 1965 bis 1999 beim National Film Board of Canada und ist vor allem für seinen interdisziplinären und experimentellen Ansatz bekannt.

THE BALLAD OF CROWFOOT (1968) ist eine Montage aus Archivfotos, alten Stichen und Zeitungsausschnitten, die die Geschichte der First Peoples in Kanada und ihres legendären Häuptlings Crowfoot erzählt, zu einer von dem Mi’kmaq Sänger und Songwriter Willie Dunn geschriebenen und interpretierten Ballade. Dunn führte auch Regie, mit einem Team aus kanadischen Indianern. Der Film wurde 1970 in Oberhausen gezeigt. Ein Dank ans National Film Board of Canada, das den Film auf YouTube zugänglich machte!

Der ungarische Filmemacher Zoltán Huszárik gilt als einer der großen visuellen Poeten des ungarischen Films. CAPRICCIO, 1970 für die berühmten Béla Balázs Studios produziert, ist die poetische und experimentelle Erzählung eines Winters auf dem Land und gleichzeitig eine Allegorie auf Leben und Tod, verkörpert durch Schneemänner und nicht ohne hintersinnigen Humor. Der Film wurde 1970 in Oberhausen gezeigt.

Robert Breers experimentelle Animationen gelten als Klassiker des amerikanischen Avantgardefilms. In 69 aus dem Jahr 1968 lotet er die Grenzen unserer Wahrnehmung aus: Vergleichsweise einfache Formen werden immer schneller animiert, bis ein geradezu stroboskopischer Effekt entsteht. Gezeigt wurde die Arbeit bei den Kurzfilmtagen 1970.

Jiří Brdečka war ein tschechischer Schriftsteller, Animationsfilmer und Regisseur. Die Animation METAMORFEUS aus dem Jahr 1969 ist eine Version der Geschichte von Orpheus und Eurydike, in der antike Wandbilder und Mosaike anscheinend zum Leben erwachen. In der Tat basiert sie auf Fresken aus Pompeji. Der Film wurde 1970 in Oberhausen gezeigt.

Der niederländische Film A FAN von Franz Zwartjes aus dem Jahr 1967 wurde 1969 in Oberhausen gezeigt. In mancher Hinsicht ist er ein Vorläufer der Welle des experimentellen Films in den 1970ern. Zwartjes schuf ein umfangreiches, heute jedoch fast vergessenes Werk, in dem er seine Traumata und Obsessionen verarbeitete. Sein schneller, repetitiver Montagestil ist in diesem Schwarzweißfilm sehr deutlich und wird zu einem ebenso minimalistischen wie intensiven Porträt des Protagonisten.

John Whitney Sr. war ein amerikanischer Animator, Komponist und Erfinder und gilt allgemein als einer der Väter der Computeranimation. Er schuf mehrere Versionen von PERMUTATIONS, darunter die von 1969, die in Oberhausen im gleichen Jahr gezeigt wurde. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehören die animierten Vorspann- und Traumsequenzen aus Alfred Hitchcocks Film VERTIGO (1958), für die er mit dem Grafiker Saul Bass zusammenarbeitete. 1960 gründete er Motion Graphics Incorporated, die einen von ihm selbst erfundenen mechanischen analogen Computer zur Produktion von Film- und Fernsehvorspännen und Werbespots nutzten.

Kazimierz Urbańskis TREN ZBÓJA (Eisenbahnräuber) ist eine polnische Animation aus dem Jahr 1967, die 1969 in Oberhausen gezeigt wurde. Der Autor und Regisseur Urbanski machte eine Reihe animierter Kurzfilme. Außerdem gründete er 1966 das Animationsfilmstudio in Krakau und lehrte an der Warschauer Kunstakademie und der Filmschule Łódź.

Jan Švankmajer war mit seinen surrealistischen Kurzfilmen häufig in Oberhausen zu Gast. BYT (Die Wohnung) aus dem Jahr 1968 wurde 1969 gezeigt und mit dem Großen Preis der Internationalen Jury ausgezeichnet. BYT ist einer seiner düstersten Kurzfilme: Ein Mann steckt in einer Wohnung fest, in der sich die Gegenstände gegen ihn wenden, bis er sich zum trostlosen Ende in die Niederlage fügt.

Star der britischen Produktion DARLING, DO YOU LOVE ME? von Martin Sharp und Bob Whitaker (1968) war Germaine Greer noch vor „Der weibliche Eunuch“, die ihr Medien-Image parodiert als furchterregende Frau, die einen sanftmütigen kleinen Mann abwechselnd mit Rufen von „Darling, do you love me?“ umschmeichelt, verfolgt und attackiert, bis er dem Würgegriff ihrer Hände erliegt. Die Regisseure waren als Grafiker sehr bekannt: Sharp für seine grimmigen Cartoons im Satiremagazin Oz, Whittaker für seine Fotoarbeiten auf mehreren Beatles-Covern. Der Film wurde 1969 in Oberhausen gezeigt.

Die japanische Produktion A DANCE PARTY IN THE KINGDOM OF LILLIPUT von Takahiko Iimura aus dem Jahr 1964 wurde 1969 in Oberhausen gezeigt. Die absurde experimentelle Komödie mit Sho Kazakura ist von Franz Kafka inspiriert und besteht aus einer Reihe von kurzen Sequenzen und Kapiteln – „eine Anthologie zusammenhangloser Vorgänge und Ereignisse“, wie der Regisseur es formulierte.

Die polnische Produktion SCHODY (Treppen) von Stefan Schabenbeck stammt aus dem Jahr 1968 und lief 1969 in Oberhausen. Eine Knetanimation über einen Mann, der sich in einem Labyrinth von Treppen verirrt, das mehr und mehr an die Bilder von M.C. Escher erinnert. Schabenbeck ist ein unabhängiger polnischer Animationsfilmer, der eine Reihe von Kurzfilmen in verschiedenen Animationstechniken produziert hat.

Nach einer kurzen Festivalpause nehmen wir Oberhausen Revisited wieder auf mit Hayashi Seiichis kurzer Animation KAGE (Schatten) aus dem Jahr 1968, die 1969 in Oberhausen gezeigt wurde – ein Film über die Atombombe von Hiroshima mit dem verstörenden Soundtrack eines fröhlichen Schlagers des japanischen Duos The Peanuts. Hayashi war Comiczeichner für das Magazin Caro und wurde vor allem bekannt für seine Manga-Serie Red Colored Elegy, die in Japan 1970 bis 1971 lief und 2008 in Nordamerika herauskam.

Der Tod als Gegner im Badminton, Vogelkot als böses Omen und Retter, dazu Dialoge in Fantasiesprache. Der Kurzfilm DE DÜVA (The Dove, 1968) der amerikanischen Filmemacher George Coe und Anthony Lover ist eine humorvoll, absurde Parodie auf einige der bekanntesten Filme des Schweden Ingmar Bergman, darunter SMULTRONSTÄLLET (Wilde Erdbeeren, 1957) und DET SJUNDE INSEGLET (Das siebte Siegel, 1957). 1969 wurde DE DÜVA in Oberhausen gezeigt.

In NUPTIAE thematisiert der amerikanische Filmemacher James Broughton Hochzeiten, das Heiraten sowie die Vereinigung von Gegensätzen auf 16 mm Farbfilm. Mit einem starken Gespür für die Spannung zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist NUPTIAE ein experimenteller „semi-home movie“. 1969 lief der Film bei den Kurzfilmtagen.

Der serbische Filmemacher Želimir Žilnik, einer der bekanntesten Vertreter der jugoslawischen Schwarzen Welle der 1960er, zeigt in PIONIRI MALENI (Kleine Pioniere) Aufnahmen von Kindern im ehemaligen Jugoslawien der 1960er Jahre. Kinder, die in Armut aufwachsen, kontrastiert er dabei mit einer Fernsehsendung voller glücklicher Kinder. Im Produktionsjahr, 1968, lief der Film in Oberhausen.

Statt Vögel fliegen Menschen und ein Lasso schwingt durchs Bild. In der polnischen Produktion HOBBY ordnet Daniel Szczechura Figuren, Raum- und Machtverhältnisse neu. Dafür wurde HOBBY 1968 in Oberhausen mit dem Hauptpreis für Trickfilme von der Internationalen Jury ausgezeichnet.

Eine unruhige Autofahrt, endend in einem Herzinfarkt: In ZAWAŁ SERCA (Heart Attack, 1967) scheint sich das Herzrasen der Filmfigur auf das Publikum zu übertragen. 1968 war der Film in Oberhausen zu sehen. Wojciech Wiszniewski gilt als einer der interessantesten Vertreter der kreativen Strömung im polnischen Dokumentarfilm. Einer seiner bekanntesten Kurzfilme – ELEMENTARZ (ABC Book, 1976) – wurde erst nach seinem Tod von der polnischen Zensur freigegeben und veröffentlicht.

In ARÈS CONTRE ATLAS (Arès vs. Atlas, 1967) thematisiert der französische Filmemacher Manuel Otéro vor orange-gelben, blauen und grünen Naturkulissen die Absurdität des Krieges. Fast schon antithetisch verhält sich die idyllisch animierte Filmsprache zum Inhalt. 1968 wurde der Film in Oberhausen gezeigt.

Ein früher Kurzfilm von Claude Miller, der mit späteren Langfilmen wie DIE KLEINE DIEBIN oder DAS VERHÖR Erfolge feierte. In JULIET DANS PARIS (Juliet in Paris, 1967) erzählt er von einer jungen Studentin, die sich in Paris in befremdlichen und blutigen Situationen wiederfindet. Die Hauptdarstellerin Juliet Berto spielte unter anderem in Jacques Rivettes fantastischem CÉLINE UND JULIE FAHREN BOOT von 1974. Der Film lief 1968 in Oberhausen.

Why is fortune so capricious? fragt der dänische Filmemacher Jørgen Leth in seinem Kult gewordenen Film DET PERFEKTE MENNESKE (Der perfekte Mensch, 1967). 13 Minuten lang lässt er ein dänisches Ehepaar Alltagsrituale vollführen – als Modell eines illusorischen perfekten Menschen. 1968 gewann der Film in Oberhausen einen Hauptpreis der Internationalen Jury und den Preis der Stadt Oberhausen.

Der Pionier der experimentellen japanischen Animation, Yoji Kuri, öffnet in THE ROOM (1967) einen surrealen Raum. In seinem typischen minimalistischen Cartoon-Stil kombiniert Kuri harmlose und morbide Motive: Vogelgezwitscher, Klänge einer Lokomotive, abgetrennte Körperteile und wirres Gemurmel verknüpft er spielerisch mit Fragen von Abgeschlossenheit und Ausdehnung. Der Kurzfilm lief 1968 in Oberhausen.

Der Kanadier George Dunning ist vor allem bekannt als Regisseur des Beatles-Films YELLOW SUBMARINE. Sein schöner Kurzfilm THE LADDER aus dem Jahr 1967 wurde mit breiten Pinselstrichen direkt auf das Filmmaterial gemalt und, typisch für Dunnings Stil, spielt konstant mit dem Bildrahmen. Der Film wurde 1968 in Oberhausen gezeigt.

UNA VITA IN SCATOLA (Life in a Tin), Italien 1967, von Bruno Bozzetto packt den ganzen Zyklus des Lebens in sechs Minuten Animation. Bozzetto ist ein Animationskünstler und –regisseur, dessen Kurzfilme oft politisch und satirisch waren. Am bekanntesten jedoch ist er für seine Figur Herr Rossi, ein kleiner Pechvogel, der in vielen seiner Kurzfilme und in drei Spielfilmen auftrat. Dieser Film wurde 1968 in Oberhausen gezeigt.

HOP JAN (Heave Ho) von Vlatko Filipović ist eine jugoslawische Produktion aus dem Jahr 1967 aus der berühmten Sarajevo Documentary School. Ein beeindruckendes und intensives Meisterwerk, das die knochenharte Arbeit an einem Damm in Sarajevo zeigt und 1967 sowie noch einmal 2009 in unserem Themenprogramm Sarajevo Documentary School in Oberhausen gezeigt wurde.

Der experimentelle polnische Animationsfilm CZAR KÓŁEK (The Charm of the Wheels, 1966) von Kazimierz Urbański arbeitet mit Cutouts auf einem direkt aus dem Filmmaterial generierten Hintergrund, zur Musik von Krystztof Penderecki. Ein Schwarm Heuschrecken umschwirrt eine Herde von Pferden, ein Vehikel auf Rädern kommt dazu, Motorräder und verfremdete Bilder aus der Industrie erscheinen, während der Film immer mehr Dynamik entwickelt. Urbanski war ein Animationsfilmemacher, -theoretiker und –lehrer, dessen besonderes Interesse Bewegungsstudien galt.

THE POP SHOW aus dem Jahr 1967 ist einer der bekanntesten Filme von Fred Mogubgub: eine schnelle Collage von Pop-Ikonen der späten 60er Jahre, in der auch Gloria Steinem auftritt. Sie trinkt zuerst Coca Cola und geht dann zu immer bizarreren Getränken über. Der Film lief 1967 in Oberhausen, wo er einen Hauptpreis der Internationalen Jury gewann.

MUHA (Die Fliege) von Aleksandar Marks und Vladimir Jutriša (1967) ist eine Zagreb Film-Produktion und wurde 1967 in Oberhausen gezeigt, wo der Film den Großen Preis der Internationalen Jury gewann. Ein Mann wird von einer winzigen Fliege irrigiert, die er erfolglos zu zerquetschen versucht. Schließlich wird die Fliege so riesig, dass sie die Kulisse sprengt, und der Film wird fast zum Horrorfilm. Am Ende beginnen der Mann und die Fliege dann, miteinander zu reden.

THE GREAT SOCIETY von Fred Mogubgub aus dem Jahr 1967 ist ein großartiges Beispiel der Pop Art der 1960er – eine Parade von Konsumgütern zur „Battle Hymn of the Republic“. Die schnellen Jump Cuts sind typisch für Mogubgubs Stil und funktionieren fast wie subliminale Werbung. In der Tat bewegte sich Mogubgub nicht nur im Umfeld der New Yorker Pop Art Bewegung, sondern war auch ein erfolgreicher Werber. Dieser Film wurde 1967 in Oberhausen gezeigt.

In der polnischen Produktion KLATKI (Käfige) aus dem Jahr 1967 interagieren ein Gefangener und sein Wächter. Es ist eine Allegorie über Gefangenschaft und Freiheit, in einfachen Strichen animiert und mit einem sehr schönen Jazz-Soundtrack. Der Film wurde 1967 in Oberhausen als Teil des polnischen Programms gezeigt, das von der Internationalen Jury mit einer Lobenden Erwähnung ausgezeichnet wurde.

Das Jahr endet mit LES ESCARGOTS (Die Schnecken) Von René Laloux und Roland Topor aus dem Jahr 1966, eine vielfach preisgekrönte Animation, in der ein glückloser Bauer auf einem fernen Kleinstplaneten vergeblich versucht, sein Gemüse zum Gedeihen zu bringen. Der Film wurde 1967 in Oberhausen gezeigt. Laloux ist vor allem bekannt für seinen surrealen Klassiker LA PLANÈTE SAUVAGE aus dem Jahr 1973, für den er ebenfalls mit Topor zusammenarbeitete.

Norman McLarens CHRISTMAS CRACKER passt perfekt zu diesem Fest – eine kurze Animation in drei verschieden animierten Teilen, die einen spielerischen Blick auf Weihnachten wirft: aus Papier ausgeschnittene Figuren tanzen zu einer Version von „Jingle Bells“, Blechspielzeug veranstaltet in einem Billigladen ein Rodeo und der Weihnachtsbaum wird als gezeichnete Animation geschmückt. Der Film gewann zahlreiche Preise und war für den Oscar nominiert. In Oberhausen wurde er 1966 gezeigt.

Krešo Goliks Dokumentarfilm OD 3 DO 22 aus dem Jahr 1966 folgt dem langen Arbeitstag einer Fabrikarbeiterin und kondensiert dabei 19 Stunden auf etwas mehr als 10 Minuten. Der Film wurde 1967 in Oberhausen gezeigt und gewann den Fipresci-Preis der internationalen Filmkritik.

TONARI NO YAROU (Der Mann nebenan) von einem der Pioniere der experimentellen japanischen Animation, Yoji Kuri, entstand 1965 und wurde 1966 in Oberhausen gezeigt. Ein Mann wird vom Lärm auf der anderen Seite der Wand gestört, seine Lösung bewährt sich jedoch nicht – eine schwarze Komödie in Kuris typischem Cartoon-Stil.

RUKA (Die Hand) aus dem Jahr 1965 war der letzte Kurzfilm des tschechischen Bildhauers und Animationsfilmemachers Jiří Trnka. Eine starke Metapher für Unterdrückung, mit der Trnka natürlich auf das kommunistische Regime gezielt hatte. Der Film gewann 1966 in Oberhausen einen Großen Preis der Internationalen Jury, blieb aber in der Tschechischen Republik bis zum Ende des Kommunismus verboten.

Eine “paranoide Fantasie” von Paul Bartel: THE SECRET CINEMA von 1966 zeigt eine Frau, die von den Menschen um sie herum manipuliert wird, damit ein Regisseur sie filmen und das Ergebnis im Kino zeigen kann. Der Film wurde 1967 in Oberhausen gezeigt und ist der Debütfilm des Regisseurs späterer Langfilme wie EATING RAOUL (1982) oder SCENES FROM THE CLASS STRUGGLE IN BEVERLY HILLS (1989).

Die indische Produktion AND MILES TO GO von S. Sukhdev aus dem Jahr 1967 ist ein Propagandafilm, „gewidmet all jenen Kräften rationalen Denkens, die sich dem Pfad der Gewalt entgegenstellen“ und ein Aufruf an die Bürger Indiens, die Zukunft ihres Landes aktiv mitzugestalten.

ENTER HAMLET von Fred Mogubgub illustriert Hamlets berühmten Monolog als Wort-für-Wort-Collage von Pop Art-Bildern. Gesprochen von Maurice Evans, war der Film eine Auftragsarbeit für die School of Visual Arts und wurde 1966 in Oberhausen gezeigt.

MOSAIC ist eine wunderbar einfache und doch komplexe Animation von Norman McLaren und Evelyn Lambart aus dem Jahr 1965, die 1966 in Oberhausen gezeigt wurde. Ein kleines Quadrat vervielfacht sich und durchläuft immer komplexere Bewegungsvariationen, zur präzisen und zurückgenommenen Musik des Meisters selbst.

Jan Švankmajer’s SPIEL MIT STEINEN (1965) wurde 1966 in Oberhausen gezeigt. Eine österreichische Produktion und eine experimentelle Stop Motion-Animation, in der das Spiel mit Steinen ebenso zum Spiel mit der Zeit wird.

“Dies ist die Geschichte eines Schiffes und einer Sportmannschaft, die der FEIND an der Teilnahme an den 10. Mittelamerika- und Karibikspielen hindern wollte.“ In seinem Dokumentarfilm CERRO PELADO aus dem Jahr 1966 feiert Santiago Álvarez die sportlichen Triumphe der Kubaner, nicht ohne die Versuche der USA zu kritisieren, die kubanischen Sportler an der Teilnahme an den Spielen zu hindern.

I KNOW AN OLD LADY WHO SWALLOWED A FLY von Derek Lamb (1964) life 1966 in Oberhausen: eine kurze Zeichentrick-Animation, die den gleichnamigen Nonsense-Song des kanadischen Folksingers Alan Mills illustriert, hier gesungen von Burl Ives.

Die kanadische Produktion 60 CYCLES Von Jean-Claude Labrecque aus dem Jahr 1965 dokumentiert das Radrennen der Tour du St. Laurent. Der Film ist nicht nur der erste, für den in der berühmt gewordenen Eröffnungseinstellung eine 1.000 mm-Linse verwendet wurde, auch die Musik von Don Douglas, Gordon Fleming und Tony Romandini ist absolut mitreißend. Der Film wurde 1966 in Oberhausen gezeigt.

ARCHANDEL GABRIEL A PANÍ HUSA (Der Erzengel Gabriel und Frau Gans), Jirí Trnkas Puppenanimation von 1965, gewann in Oberhausen einen Hauptpreis der internationalen Jury 1965. Der Film basiert auf einer Geschichte aus Boccaccios „Decamerone“, in der ein lüsterner Mönch eine schöne, aber langweilige Dame austrickst, die sich nur dem Erzengel Gabriel hingeben will.

Daniel Szczechura ist einer der bekanntesten Animationsfilmemacher Polens. KONFLIKTY aus dem Jahr 1960 ist eine Mischung aus Real- und Animationssequenzen: Eine Parodie auf das frühe Kino, die sich auch über das Publikum lustig macht, das protestiert, als der Animator das Ende ändert. In Oberhausen 1965 gezeigt.

Eine experimentelle Animation, zu der niemand Geringeres als Yoko Ono die Stimmeffekte lieferte. Yoji Kuris AOS (1964) gewann in Oberhausen 1965 einen Hauptpreis der internationalen Jury. Mit seinem schwarzen Humor, den surrealen Bildern und der Obsession mit Sexualität ein typisches Beispiel von Kuris Stil.

Dušan Makavejevs Dokumentarfilm NOVA DOMAĆA ŽIVOTINJA (New Domestic Animal) aus dem Jahr 1964 ist eine schöne, aber düstere Beobachtung über den Übergang von Pferden zu Autos im ländlichen Jugoslawien. In Oberhausen wurde der Film 1965 gezeigt.

THE HAT ist eine Antikriegsgeschichte von Faith & John Hubley, den Pionieren der amerikanischen Animation, aus dem Jahr 1964. In Oberhausen wurde der Film 1965 gezeigt. Als Grenzwächter sind Dizzy Gillespie und Dudley Moore zu hören. Diese Version basiert auf einer leicht vergilbten Kopie, anschauen lohnt sich dennoch.

Die italienische Animation LA GAZZA LADRA von Giulio Gianini und Emanuele Luzzati von 1964 wurde 1965 in Oberhausen gezeigt und war 1966 für den Oscar nominiert. Die Geschichte einer Elster, die drei Könige auf der Jagd zwingt, Frieden zu schließen, war gleichzeitig Teil einer Reihe von Hommagen an Giacomo Rossini und wird von der Ouvertüre zu Rossinis gleichnamiger Oper untermalt.

Die französische Produktion JULES ET BAJUS von Peter Kassovitz aus dem Jahr 1965 erzählt die Geschichte zweier Angler, von denen einer Glück hat, der andere nicht, beide gespielt von Laiendarstellern. Peter Kassovitz ist ein französischer Schauspieler, Regisseur, Autor und Produzent, der eine ganze Reihe von kurzen und langen Filmen gemacht hat. Einer seiner bekanntesten ist die Filmadaption von JAKOB DER LÜGNER von 1999, bei der er Regie führte und das Drehbuch schrieb. Als Schauspieler war er unter anderem in LA HAINE zu sehen, dem Film seines Sohnes Mathieu Kassovitz.

BEZ NASLOVA (Ohne Titel) von Borivoj Dovniković-Bordo ist eine sehr kurze jugoslawische Animation aus dem Jahr 1964, die 1965 in Oberhausen gezeigt wurde: Eine politische Satire, in der ein Mann mit einer Pauke auf seinen Einsatz wartet. Dovniković-Bordo war Regisseur, Autor und Animator und machte bis in die 1990er Jahre zahlreiche Kurzfilme.

Der Kurzspielfilm THE MEETING von Mamoun Hassan (1964) gewann 1965 den Preis der Kurzfilmtage. Es war Hassans erster vollendeter Film; Cahiers du Cinéma schrieb damals: „Einer der schönsten Filme dieses Festivals […] Mamoun Hassan gelingt es, eine Welt zu schaffen, in der Gefühle wie Einsamkeit und Trauer – aber auch Freude und Liebe – spürbar werden.“ Hassan gab die Regie später auf und wurde in den 1970ern Leiter des BFI Production Board, in den 1980ern Geschäftsführer des NFFC und Leiter der Regieabteilung der National Film and Television School.

Walerian Borowczyks LES JEUX DES ANGES aus dem Jahr 1964 gilt als sein Meisterwerk. Der Film basiert auf einer Serie von Gemälden Borowczyks und beginnt mit einer Zugfahrt. Die Betrachter*innen werden in eine alptraumartige Welt von Folter und Mord hineingezogen, die als Allegorie sowohl auf die Konzentrationslager als auch auf die sowjetischen Gulags verstanden wurde. In Oberhausen wurde er 1965 gezeigt und gewann den Preis der Stadt Oberhausen.

THE MARCH von James Blue aus dem Jahr 1963 ist ein vielfach preisgekrönter Dokumentarfilm über den March on Washington der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung im Jahr 1963. Hergestellt im Auftrag der Motion Picture Service-Abteilung der United States Information Agency, durfte er zunächst nur außerhalb der USA gezeigt werden. Erst 1990 gab der Kongress den Film für die Verwendung innerhalb der USA frei. In Oberhausen wurde er 1965 gezeigt.

CICLÓN (Hurricane) aus dem Jahr 1964 war der erste Film von Santiago Álvarez und der erste kubanische Film, der auch über die Grenzen der Insel hinaus Aufmerksamkeit erregte. Er zeigt den Hurrikan Flora, der 1963 die kubanischen Provinzen Camagüey und Oriente verwüstete, und wurde 1965 in Oberhausen gezeigt.

Diesmal präsentieren wir FOTEL (The Chair) von Daniel Szczechura aus dem Jahr 1963, eine polnische Animation, die in Oberhausen 1964 gezeigt wurde und einen Hauptpreis der Internationalen Jury gewann. Eine witzige Variante über die Machtspiele, die sich entspinnen, als bei einer Generalversammlung ein neues Komiteemitglied gewählt werden soll.

THE HUTTERITES (Die Hutterer) von Colin Low aus dem Jahr 1964 wurde im gleichen Jahr in Oberhausen gezeigt. Es ist das Porträt einer pazifistischen Religionsgemeinschaft, die immer noch nach den Regeln ihres Gründers, Jacob Hutter, aus dem 16. Jahrhundert lebt. Auch heute noch gibt es in den USA hunderte verstreuter Hutterer-Gemeinden.

ZABAWA (Ein Spiel, 1960) von Witold Leszczyński, eine Studie zu einem riskanten Spiel von Geschwindigkeit und Rivalität auf der Straße, wurde 1964 in Oberhausen gezeigt. Leszczyński war ein vielfach ausgezeichneter polnischer Drehbuchautor und Regisseur, der zwischen 1959 und 2007 über 30 Filme machte. Er starb 2007 während der Dreharbeiten zu seinem Film STARY CZLOWIEK I PIES (Der alte Mann und der Hund).

Jan Lenicas DIE NASHÖRNER aus dem Jahr 1963 basiert auf Ionescos gleichnamigem Stück über die Gefahren des Konformismus. Produziert wurde der Film von Boris von Borresholm, einem der Unterzeichner des Oberhausener Manifests. Lenica war mit seinen Filmen häufig zu Gast in Oberhausen und gewann 1964 für diesen Film einen der Preise der Stadt Oberhausen.

Der jugoslawische Film ZADUŠNICE (Allerseelen, 1963) von Dragoslav Lazić fängt Eindrücke von Allerseelen-Messen für die Toten in den Dörfern von Pomoravlje ein und wurde 1964 in Oberhausen gezeigt. Dragoslav Lazić hatte bis in die 2010er Jahre eine lange Karriere als Regisseur von kurzen und langen Filmen sowie Fernsehserien.

Diese Woche zeigen wir AI (Liebe) von Yōji Kuri, dem „enfant terrible der japanischen alternativen Animation“. Die reichlich misogyne Geschichte einer Frau, die wie besessen einen Mann verfolgt, gewann 1964 nichtsdestotrotz zwei große Preise in Oberhausen, einen Hauptpreis und den Animationspreis.

Die polnische Produktion MIASTO (Die Stadt, 1963) von Miroslaw Kijowicz erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich eine imaginäre Stadt in der Wüste baut, bis ihm alles zuviel wird und er sich eine neue Wüste sucht. Kijowicz, geboren in Leningrad, war Regisseur und Drehbuchautor und drehte bis 1991 zahlreiche Filme.

Die Konsumsatire AUTOMANIA 2000 des britischen Animationsteams John Halas und Joy Batchelor (1963) wurde 1964 bei den Kurzfilmtagen gezeigt, war im gleichen Jahr für den Oscar nominiert und gewann den BAFTA. Halas und Batchelor sind vor allem für ihre Adaption von George Orwells ANIMAL FARM bekannt. Gegründet 1940, gehörte ihre Firma Halas & Batchelor Cartoons über 50 Jahre lang zu den wichtigsten Animationsstudios in Westeuropa, die über 2.000 Filme produzierte.

Diesmal ein ganz besonderer Tanzfilm: Harry Kramer in SACKGASSE, Regie Harry Kramer und Wolfgang Ramsbott, 1963, lief bei den Kurzfilmtagen 1964. Kramer war ein deutscher Tänzer und Künstler, der als Vertreter der Kinetischen Kunst und als Teilnehmer der documenta III 1964 international bekannt wurde. Mit Wolfgang Ramsbott drehte er zwischen 1956 und 1965 fünf experimentelle 16mm-Filme.

Witold Giersz‘ Animation CZERWONE I CZARNE Witold Giersz schildert einen Stierkampf, der hin- und herwogt. Unter dem Einfluss des tobenden Publikums entwickelt sich die Beziehung zwischen Stier und Torero von Feinden zu Trinkkumpanen und wieder zurück. Am Ende werden beide zurück in den Farbtiegel gesperrt, aus dem sie erst erschaffen wurden. Der Film lief 1964 in Oberhausen, Giersz sollte noch mehr als 40 Jahre lang Animationen produzieren.

Als Geoffrey Jones´ Film SNOW 1964 bei den Kurzfilmtagen gezeigt wurde, steckte der verheerende Winter von 1962/63 noch in den Köpfen der meisten Menschen. Jones verwendet Material aus diesem Winter, um die harte Arbeit zu zeigen, die notwendig war, um die Eisenbahn am Laufen zu halten, die in den 1960er Jahren noch das Rückgrat des britischen Transportsektors bildete. So zusammengeschnitten, dass sie ihren eigenen Soundtrack im Stile der Musique Concrète spielen, wirken die Arbeiter*innen wie eine gut geölte Maschinerie, die die Schienen freihält.

Revisited wird eine kurze Festivalpause einlegen und am 7. Mai wieder zurückkehren.

Walerian Borowczyks Film RENAISSANCE wurde 1964 in Oberhausen gezeigt. In einer ewigen, rückwärts laufenden Zeitschleife gefangen, fügt sich ein mit Erinnerungsstücken gefüllter Raum nach einer Explosion von selbst wieder zusammen, nur um nach der Rekonstruktion der Bombe, welche die Explosion erst ausgelöst hat, direkt wieder in die Luft zu gehen. Neben der Frage, wie beständig menschliche Erinnerungen letztendlich sind, bringt uns der Film auch zum Nachdenken darüber, wie real – oder verfälscht – sie tatsächlich sind.

Der letzte Revisited-Film aus dem Festivaljahr 1963 ist DONNE DI LUCANIA von Giovanni Vento. Vento nimmt uns mit in ein unheimlich anmutendes Dorf, das anscheinend vor allem von Frauen bewohnt wird. Während die Männer fort sind, möglicherweise um in den größeren Städten Arbeit zu finden, bewirtschaften die Frauen die zurückgelassenen Höfe alleine.

Ein weiterer Film von Ernest Pintoff, der 1963 bei unserem Festival gezeigt wurde, ist THE OLD MAN AND THE FLOWER (1962, USA). Der Film wird von Dayton Allen gesprochen und zeigt einen alten Mann, der mit einer Sonnenblume redet, die aber nichts anfangen will.

Der Film ZA BOREM, ZA LASEM (Die Hochzeit von Lowicz, 1962, Polen) von Wladyslaw Nehrebecki zeigt einen polnischen Brauch, bei dem kleine Mädchen Blumenkränze ins Wasser werfen, um einen Verehrer zu finden. Am Flussufer findet ein Volksfest statt, und nach grotesken Szenen folgt eine lustige Bauernhochzeit. Nehrebecki war ein polnischer Animationsfilmer und Trickfilmregisseur und ist vor allem für seine Zeichentrickfiguren Bolek und Lolek bekannt. Der Film wurde 1963 in Oberhausen gezeigt.

LABIRYNT (1963, Polen) von Jan Lenica ist ein Kurzfilm über eine einsame Frau, die eine Reihe von surrealen Visionen hat. Lenica nutzt in diesem Film Collage- und Cut-Out-Techniken. Er war bekannt für seine Plakatillustrationen und seine Mitarbeit an den frühen Werken von Walerian Borowczyk. Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hauptpreis der Internationalen Jury bei den Kurzfilmtagen 1963.

Der Film NINGEN DOUBUTSUEN (Human Zoo, 1962, Japan) von Yōji Kuri basiert auf einem Gedicht von Shuntarou Tanikawa und zeigt, dass Menschen genauso schlecht sein können wie Tiere. Kuri ist eine der einflussreichsten Figuren des japanischen unabhängigen Animationsfilms und war der inoffizielle Anführer und produktivste Vertreter des Kollektivs "Animation Association of Three". Der Film wurde 1963 bei den Kurzfilmtagen gezeigt.

THE HOLE (1962, USA) ist ein animierter Kurzfilm über zwei Bauarbeiter, die sich über das Wesen von Unfällen und die Möglichkeit eines Atomkriegs unterhalten. Der Film wurde 1963 bei den Kurzfilmtagen gezeigt und gewann im selben Jahr einen Academy Award für den besten Kurzfilm, Zeichentrickfilm. 

MAŁY WESTERN (1961, Polen) von Witold Giercz ist einer von Giercz' bekanntesten Filmen und erzählt die Geschichte eines Cowboys und seines weißen Pferdes sowie zweier Schurken, die bestraft werden. Der Film wurde 1963 in Oberhausen gezeigt.

THE APPLE (1959, Großbritannien) von George Dunning ist ein animierter Kurzfilm über die erfolglosen Versuche eines Mannes, einen Apfel vom höchsten Ast eines Baumes zu holen, ohne vom Parkwächter erwischt zu werden. Dunning wurde vor allem durch seinen Beatles-Film YELLOW SUBMARINE bekannt. THE APPLE wurde 1963 auf unserem Festival gezeigt und gewann den Preis der Stadt Oberhausen. Im selben Jahr wurde er auch mit dem BAFTA Award für den besten Animationsfilm ausgezeichnet. 

PRAVDA (Gerechtigkeit) (1962, Jugoslawien) von Ante Babaja ist ein Kurzfilm nach dem gleichnamigen Roman des kroatischen Schriftstellers Vladan Desnica über eine Straßenschlacht, bei der die Passanten nicht wissen, ob sie eingreifen sollen oder nicht. Der Film war Teil der Kurzfilmtage 1963 und gewann den Hauptpreis der Internationalen Jury. Babaja ist vor allem für seinen Film BREZA (Die Birke) bekannt, der als einer der Klassiker des kroatischen Kinos gilt. 

SUROGAT (Der Ersatz, 1961, Jugoslawien) von Dušan Vukotić ist ein Kurzfilm über einen einfachen Mann, der an den Strand kommt und aufblasbare Objekte für alle seine Bedürfnisse benutzt. Der Film wurde 1962 in Oberhausen gezeigt und von der internationalen Jury mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde der Film mit einem Academy Award in der Kategorie Bester Kurzfilm, Zeichentrickfilm ausgezeichnet. Vukotić ist einer der bekanntesten Vertreter der Zagreber Schule des Zeichentrickfilms. 

SCIENCE FRICTION (1959, USA) von Stan VanDerBeek, einem der einflussreichsten US-amerikanischen Experimentalfilmer und bekannt für seinen Einsatz von Collagetechniken, verwendet Stop-Motion-Animationen von Standbildern aus Politik und Wissenschaft im Atomkrieg. Die fraglichen Wissenschaftler werden von den Politikern im Wettlauf ins All benutzt, und Menschen und Gegenstände werden nach oben geschossen, darunter weltbekannte Bauwerke wie der Eiffelturm. Der Film wurde 1962 bei den Kurzfilmtagen gezeigt und gewann den Hauptpreis der Oberhausener Industrie für den besten Experimentalfilm.

EL NOVENO (1960, Spanien) von Basilio Martín Patino ist ein kurzer Dokumentarfilm über eine jährliche Fiesta in Salamanca, mit der das Ende der Tributzahlungen an den Herzog von Alba im Jahr 1852 gefeiert wird - ein Volksfest, zu dem auch Stierkämpfe gehören. Es war Martín Patinos erster Kurzfilm. Er war bekannt für seine Arbeiten im Neuen Spanischen Kino und für seinen kreativen Ansatz bei Dokumentarfilmen. Der Film wurde 1962 in Oberhausen gezeigt. 

MUNRO (1960, Tschechoslowakei/USA) von Gene Deitch wurde 1962 bei den Kurzfilmtagen gezeigt und von der Internationalen Jury mit einer Lobenden Erwähnung ausgezeichnet. Munro ist ein vierjähriger Junge, der in die Armee eingezogen wird. Es dauert eine Weile, bis er alle davon überzeugt hat, dass er nicht alt genug für die Armee ist, und als er schließlich nach Hause geschickt wird, wird er herzlich empfangen. Aber er fürchtet sich davor, wieder eingezogen zu werden. Deitch, der vor allem durch seine Arbeit für Terrytoons bekannt ist, gewann 1961 mit MUNRO einen Academy Award für den besten Kurzfilm, Zeichentrickfilm. 

COURO DE GATO (1962, Brasilien) von Joaqium Pedro de Andrade ist ein Kurzfilm über eine Gruppe von Jungen, die einige Wochen vor dem Karneval eine Jagd auf streunende Katzen organisieren, um deren Leder für kleine Trommeln namens Tamborim zu verwenden. De Andrade war Mitglied der Bewegung Cinema Novo in Brasilien. Sein Film COURO DE GATO wurde 1962 in Oberhausen gezeigt und erhielt eine Lobende Erwähnung der Internationalen Jury. 

COURO DE GATO (1962, Brasilien) von Joaqium Pedro de Andrade ist ein Kurzfilm über eine Gruppe von Jungen, die einige Wochen vor dem Karneval eine Jagd auf streunende Katzen organisieren, um deren Leder für kleine Trommeln namens Tamborim zu verwenden. De Andrade war Mitglied der Bewegung Cinema Novo in Brasilien. Sein Film COURO DE GATO wurde 1962 in Oberhausen gezeigt und erhielt eine Lobende Erwähnung der Internationalen Jury. 

Der Film ALFA - OMEGA (1961, Italien) von Bruno Bozzetto ist ein satirischer Zeichentrickfilm, der in sechs Episoden das Leben eines modernen "Jedermann" schildert. Der Film wurde 1962 auf unserem Festival gezeigt und gewann den Internationalen Kritikerpreis auf dem Annecy International Animated Film Festival 1962. Bozzetto ist bekannt für seine politischen und satirischen Kurzfilme. 

MOTO PERPETUO (1959, Argentinien) ist ein musikalischer Dokumentarfilm von Osias Wilenski, der Bilder des Stadtlebens und seinen ständigen Wiederholungen mit der Musik von Paganinis Moto Perpetuo, gespielt von N. Chumachenko, unterlegt. Er wurde 1961 auf unserem Festival gezeigt. 

Ein weiterer Film des preisgekrönten Regisseurs Ernest Pintoff wurde 1961 bei unserem Festival gezeigt. THE INTERVIEW (1960, USA) zeigt ein Interview eines Reporters mit einem Jazzmusiker, bei dem der "spießige" Journalist und der "hippe" Musiker einige Schwierigkeiten haben, sich zu verstehen. Mit Musik von keinem Geringeren als Stan Getz gewann der Film 1961 den Großen Preis der Internationalen Jury in Oberhausen und wurde 1961 für einen Bafta Award in der Kategorie Bester Animationsfilm nominiert. 

MARINE SNOW - THE ORIGIN OF OIL (1960, Japan) von Shinkichi Noda und Tetsuro Onoma ist ein sehr schönes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Filmemachern. In diesem Fall sind die erstaunlichen Bilder von Meeresplankton eine Zusammenarbeit zwischen den Filmemachern und Mikroskopie- und anderen Experten. Der Film wurde 1961 in Oberhausen gezeigt. 

Der Film LINES: HORIZONTAL (1961, Kanada) von Norman McLaren ist ein experimenteller Kurzfilm, in dem sich horizontale Linien auf der Leinwand vor einem Hintergrund wechselnder Farben und im Rhythmus einer eigens für diesen Film komponierten Musik bewegen. Der Film wurde 1961 in Oberhausen vorgeführt und gewann bei den Canadian Film Awards 1961 den Award for Best Arts and Experimental.

MUZYKANCI (THE MUSICIANS) (1960, Italien) von Kazimierz Karabasz, ein Film über eine Probe einer Amateur-Blaskapelle, die aus Warschauer Straßenbahnfahrern besteht. Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Hauptpreis der Internationalen Jury bei unserem Festival 1961. Karabasz war bekannt für seine Dokumentarfilme und unterrichtete viele Jahre lang das Dokumentarfilmprogramm an der Łódź Film School.

Der Film MEIN KIND (1955, Deutschland) von Joris Ivens „stellt ein Aufruf der Internationalen Demokratischen Frauen-Föderation gegen einen neuen Krieg dar, durch den alle Mütter der Welt zum Schutz ihrer Kinder aufgerufen werden.“  Er wurde 1961 in Oberhausen gezeigt, gewann unter anderem den Kritikerpreis der Kultur- und Dokumentarfilmwoche Mannheim 1956 und den 1. Preis der Filmfestspiele Montevideo 1956.

CHILDREN OF THE SUN (1960, USA) von Faith und John Hubley ist ein animierter Kurzfilm über Kinder, die arm und unterernährt aufwachsen, im Gegensatz zu Kindern, die glücklich und mit genug zu essen aufwachsen. Der Film wurde in Zusammenarbeit mit UNICEF produziert und 1961 auf unserem Festival gezeigt. Die Hubleys waren bekannt für ihre animierten Kurzfilme, Werbespots und gesponserten Projekte.

Der Film UN GIORNO IN BARBAGIA (1958, Italien) von Vittorio De Seta schildert das Leben sardischer Frauen, die sich um die Haus- und Feldarbeit kümmern, während ihre Männer mit den Schafherden unterwegs sind. Der Film lief 1961 in Oberhausen. De Seta galt als der große fantastische Realist des italienischen Kinos der 1960er Jahre.

In der britischen Animation THE LITTLE ISLAND (1958) von Richard Williams finden sich drei Männer, die jeweils für Wahrheit, Schönheit und das Gute stehen, auf einer kleinen Insel wieder. Ein philosophischer Disput ohne Worte, gewann der Film 1959 den BAFTA Award als bester animierter Film und wurde 1960 in Oberhausen gezeigt. Es war Williams', der vor allem für die Animation von "Who Framed Roger Rabbit" bekannt ist, erster Film.

O MÍSTO NA SLUNCI (A PLACE IN THE SUN, 1959, CSSR) von František Vystrčil ist die animierte Geschichte zweier Männer, die sich um einen Platz an der Sonne streiten, bis sie erkennen, dass beide gemeinsam in der Sonne sitzen können. Der Film gewann 1960 den Preis der Gutehoffnungshütte Sterkrade AG in Oberhausen und war 1961 für den Oscar nominiert.

UZEL NA KAPESNÍKU (THE KNOT IN THE HANDKERCHIEF, 1958, Tschechoslowakei) von Hermína Týrlová erzählt die Geschichte eines Jungen, der einen Knoten in sein Taschentuch macht, um sich an die Reparatur seines undichten Wasserhahns zu erinnern, aber das Taschentuch ist lebendig und flieht, um die Welt zu erkunden. Der Junge und das Taschentuch erleben unterschiedliche Abenteuer. Der Film wurde 1960 in Oberhausen gezeigt. Týrlová war für ihre Animationen bekannt und wurde oft als Mutter der tschechischen Animation bezeichnet.

THE VIOLINIST (1959, USA) von Ernest Pintoff wurde 1960 bei unserem Festival gezeigt und erzählt die Geschichte des Geigers Harry, der eine Lektion lernt, indem er seine Spielweise ändert. Der Film wird von Carl Reiner gesprochen. Pintoff gewann mit diesem Kurzfilm 1960 den BAFTA Award für den besten Animationsfilm.

YŪREISEN (The Phantom Ship) (Japan, 1956) von Noburō Ōfuji wurde 1960 bei unserem Festival gezeigt. Der Film erzählt die Geschichte des Schiffes ohne Dialoge. Ōfuji war sowohl für seine traditionellen Animationsfilme als auch als „einer der bedeutendsten Autoren des Anime in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts" bekannt und der Ōfuji Noburō Award wird ihm zu Ehren jedes Jahr bei den Mainichi Film Awards verliehen (en-academic.com).

SERENAL (Kanada, 1959) von Norman McLaren ist, laut dem National Film Board of Canada, eine "fröhliche Fantasie aus strukturierten Klängen, eine Verbeugung Norman McLarens vir den Westindischen Inseln, in der er den Geist der Fiesta zum lebhaften Beat einer Inselmelodie von Trinidads Grand Curacaya Orchestra auf Film bannt". Der Film wurde 1960 in Oberhausen vorgeführt.

WORKS OF CALDER (USA, 1950) von Herbert Matter ist ein Kurzfilm, der bei unserem Festival 1960 gezeigt wurde. Mit verschiedenen Bildern von der Natur, der Sonne und einem kleinen Jungen, der am Strand spazieren geht, sowie dem Bildhauer Alexander Calder und seinem Werk zeigt Matter, wie Calder von der Natur inspiriert wurde. Matter war vor allem als Fotograf bekannt.

FROM KAISER TO FUHRER (USA, 1959) von Isaac Kleinerman ist Teil einer von Walter Cronkite moderierten dokumentarischen Serie, über herausragende Ereignisse und Persönlichkeiten des zwanzigsten Jahrhunderts. In dieser Folge geht es um die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland und den Aufstieg von Adolf Hitler. Sie war Teil der Kurzfilmtage im Jahr 1960.

We Shall Never Die (Israel, 1959) von Alina und Yoram Gross ist ein experimenteller Kurzfilm, der "den Millionen von Menschen gewidmet ist, die durch die Hand der Naziverbrecher starben" und der 1960 bei unserem Festival gezeigt wurde. Gross ist vielleicht am besten für seine Adaptionen von Kinderfiguren aus Büchern und Filmen bekannt, hat aber während seiner gesamten Karriere ein Interesse am Experimentalfilm bewahrt und mehrere Preise für junge Filmemacher in diesem Bereich gestiftet.

Skyscraper (USA, 1959) ist ein weiterer experimenteller Kurzfilm von Shirley Clarke, der den Bau eines neuen Wolkenkratzers, des Tishman-Gebäudes an der prestigeträchtigen Fifth Avenue, dokumentiert. Der Film wurde für einen Oscar nominiert und gewann den Preis des Filmfestivals von Venedig sowie mehrere andere Preise. Dieser Film wurde auch auf unserem Festival 1960 gezeigt.

Bridges-Go-Round (USA, 1958) von Shirley Clarke ist ein experimentelles Werk, das aus einer Montage von Bildern der verschiedenen Brücken New Yorks besteht. Mit zwei verschiedenen Soundtracks gibt der Film den Brücken entweder das Bild eines städtischen Dschungels (Jazz-Version von Teo Macero) oder einer fremden Landschaft (elektroakustische Version von Louis & Bebe Barron). Aufgeführt in Oberhausen im Jahr 1960. Dieser Link zeigt beide Versionen.

Motýli tady nežijí (Schmetterlinge leben hier nicht) (Tschechoslowakei, 1958) von Miro Bernat ist ein Dokumentarfilm über das Leben jüdischer Kinder, die in Theresienstadt leben mussten, und über ihre Zeichnungen aus dem Ghetto Teresien. Die Kinder wurden später von den Nazis hingerichtet. Der Film gewann 1959 die Palme d’Or für Kurzfilme und wurde 1960 bei den Kurzfilmtagen gezeigt.

Ein weiterer Kurzfilm von Walerian Borowczyk und Chris Marker, der 1960 bei den Kurzfilmtagen gezeigt wurde, ist SZKOLA (The School) (Polen, 1958). In diesem Schwarz-Weiß-Film wird ein polnischer Soldat an eine Wand gestellt und gezwungen, verschiedene Trainingstechniken auszuführen. Der Film ist zum Teil animiert und zum Teil als Standbild aufgenommen.

LES ASTRONAUTES (Die Astronauten) (Polen, 1956) von Walerian Borowczyk und Chris Marker ist ein Kurzfilm über die Abenteuer eines Erfinders, der ein Raumschiff baut, um Abenteuer zu erleben, in denen er "menschliche" Planeten besucht, Frauen anschaut und in intergalaktische Kriege verwickelt wird. Der Film wurde 1960 auf unserem Festival gezeigt.

ENERGETICALLY YOURS (USA, 1957) wurde vom legendären Künstler und Cartoonisten Ronald Searle für die Standard Oil Company entworfen und ist ein Cartoon über die Geschichte der Nutzung von Energie durch die Menschheit. Der Film wurde 1959 in Oberhausen gezeigt und enthält die Musik des Komponisten Lyn Murray.

FLEBUS (USA, 1957) von Ernest Pintoff und Gene Deitch, gesprochen von Allen Swift, handelt von Flebus, den alle mögen, der aber verzweifelt, als er die einzige Person trifft, die ihn nicht leiden kann. Der Film wurde 1959 auf unserem Festival gezeigt. 

Mit FREE RADICALS (USA, 1958) nahm Len Lye 1959 an unserem Festival teil. Dieser schwarz-weiße animierte Kurzfilm gilt als eines von Lyes besten Werken. Der Film gewann den zweiten Preis auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel und 2008 wurde Free Radicals von der U.S. Library of Congress als "klassischer Film" ausgewählt, den sie "für alle Zeiten bewahren" würde.  

THE JUGGLER OF OUR LADY (USA 1957) von Al Kouzel und Gene Deitch ist die animierte Adaption des gleichnamigen Buchs von R.O. Blechman über einem Jongleur, der zunächst Asket und anschließend Mönch wird, im Original erzählt von Boris Karloff. Kouzel arbeitete für Terrytoons, während Deitch für seine Illustrationen und Animationen bekannt war, unter anderem für Tom und Jerry und Popeye.

UNDER NIGHT STREETS (GB 1958) von Ralph Keene ist ein Dokumentarfilm über die Streckenarbeiter und Putzkräfte der Londoner U-Bahn, die jede Nacht arbeiten, wenn keine Züge fahren. Keene, der für seine Dokumentationen bekannt war, hat bei den Kurzfilmtagen 1959 mit diesem Film eine Lobende Erwähnung der Internationalen Jury erhalten. 

HARLEM WEDNESDAY von Faith und John Hubley (USA 1959) lief 1959 in Oberhausen und zeigt die Gemälde und Zeichnungen von Gregorio Prestopino, welche die Anblicke und Geräusche eines Tages in Harlem darstellen, zu der Musik von Benny Carter. Die Hubleys waren für ihre experimentellen Filmwerke bekannt und haben für ihre Kurzfilme diverse Oscars gewonnen.

HIGHWAY 1958 von Hilary Harris (USA) wurde 1959 in Oberhausen gezeigt - ein Road Movie in hoher Geschwindigkeit, aus dem Auto heraus gefilmt. Harris, der als einer der Pioniere des Zeitrafferfilms gilt, gewann für seine Arbeit 1958 die Bronzemedaille des Internationalen Experimentalfilmfestivals Brüssel.

Joan und Peter Foldes’ ANIMATED GENESIS von 1952 wurde 1959 zum ersten Mal in Oberhausen gezeigt. Dieser Kurzfilm, der grob die Entstehungsgeschichte der Welt und des Lebens zeigt, ist häufig abstrakt und fast psychedelisch. 1952 gewann er den ‘Prix pour la couleur - court métrage’ in Cannes, den Preis für den besten farbigen Kurzfilm.

Peter Burness’ PINK AND BLUE BLUES aus dem Jahre 1952 haben wir 1959 gezeigt. Dieser Film ist eine von vielen Produktionen, die von der Cartoon-Figur Mr. Magoo handeln, einem kurzsichtigen älteren Mann, dessen Missgeschicke meist auf seine Sehschwäche zurückzuführen sind. Dieser Kurzfilm wurde 1953 als Bester Kurzfilm nominiert.

Nach der Festivalpause machen wir weiter mit Kenneth Angers FIREWORKS, ein Meilenstein des schwulen Kinos aus dem Jahre 1947, haben wir 1959 in Oberhausen gezeigt. Dieser traumartige, experimentelle Kurzfilm, der “allgemein als der erste je in den USA gemachte schwule narrative Film gilt” (Matthew Hays), zeigt den Regisseur selbst in der Hauptrolle. Der Film enthält deutlich homoerotische Bilder, gepaart mit Surrealismus – und Horrorelementen.

Karel Zemans PAN PROKOUK VYNÁLEZCEM (Herr Prokouk, der Erfinder), ursprünglich aus dem Jahre 1949 und 1958 bei uns im Programm, ist einer von mehreren Filmen über die vom Regisseur erdachte Titelfigur. Dieser Stop-Motion-Film in schwarzweiß beeindruckt vor allem mit seiner detaillierten und flüssigen Darstellung kleiner technischer Geräte.

COWBOY JIMMY von Dušan Vukotić aus dem Jahre 1957 ist ein Animationsfilm, der alle üblichen Elemente eines Westernfilms enthält. Diesen Film im Comicbuchstil haben wir 1958 gezeigt.

Ion Popescu-Gopos Film SCURTĂ ISTORIE (Eine kurze Geschichte) von 1956 ist ein humorvoller und tatsächlich ziemlich kurzer Animationsfilm über die Weltgeschichte. Wir haben diesen Film 1958 gezeigt, ein Jahr, nachdem er eine Goldene Palme als bester Kurzfilm in Cannes gewonnen hatte.

Ein weiterer Film von Regisseur Norman McLaren, mit Animationen von Evelyn Lambart, ist A CHAIRY TALE von 1957. Der Film, teils Stop-Motion, teils marionettenspielartig, erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich auf einen Stuhl setzen möchte, der Stuhl aber weicht ihm immer wieder aus. Wir haben diesen Film, der an Slapstickelemente der Stummfilmzeit erinnert, zuerst 1958 gezeigt. Im gleichen Jahr wurde er auch in der Kategorie “Short Subject (Live Action)” bei den Oscars nominiert.

Ward Kimballs MAN IN SPACE ist sicher einer der ungewöhnlichsten Festivalbeiträge. Der Film ist eine Folge der ‘Disneyland’-Serie von 1955 und wurde bei uns 1958 gezeigt. Walt Disney und der Regisseur selbst wenden sich an die Zuschauer. Noch bevor Sputnik 1 ins All geschossen wurde, betrachtet dieser Film das Konzept der bemannten Raumfahrt und erklärt wissenschaftliche Konzepte sowie technologische Fortschritte anhand von Animation. Einen Anspruch auf Glaubwürdigkeit erhält der Film dank des Auftretens der Pioniere, die die Raumfahrt ermöglicht haben, was 1957 mit einer Oscarnominierung in der Kategorie Bester Dokumentar-Kurzfilm gewürdigt wurde.

Weniger bekannt über unser Festival ist die Tatsache, dass es im Jahr 1957 schlicht nicht stattgefunden hat. Daher setzen wir unsere Reise durch die Festivaljahre nun mit einem Beitrag von 1958 fort: Max de Haas’ MASKERAGE. Der Film wurde im Reichsmuseum für Völkerkunde in Leiden gedreht und zeigt die dort vorhandene, breit gefächerte Sammlung an Masken aus kolonisierten Kulturen. Mithilfe von Beleuchtung und Ton erscheinen die Masken als Horrorobjekte - eine nicht mehr zeitgemäße, kulturell unsensible Präsentation von Kunst aus entfernten Gebieten. Nichtsdestotrotz liefert der Film ein Negativbeispiel in Bezug auf die aktuelle Debatte zur Restitution von Kulturgütern.

Břetislav Pojars film O SKLENIČKU VÍC (Nur ein Gläschen) von 1954 wurde 1956 auf unserem Festival gezeigt. Der Stop-Motion-Film, welcher in seinem Erscheinungsjahr den Prix du film de marionettes in Cannes gewann, zeigt visuell erstaunlichen Realismus. Die Sets ahmen glaubwürdig sowohl Außen- als auch Innenaufnahmen nach; die präzise Arbeit mit Tiefenschärfe verstärkt diesen Effekt.

Wir haben Hans Fischerkoesen DER SCHNEEMANN von 1944 zuerst im Jahre 1956 gezeigt. Fischerkoesen, oft auch der “deutsche Walt Disney” genannt, arbeitete für Hitler, welcher eine der amerikanischen ebenbürtige deutsche Animationsfilmindustrie aufbauen wollte. Dieser Film stammt aus jener Zeit, und Disneys Einfluss ist in der Tat erkennbar an den ausdrucksstark animierten Bewegungen der Titelfigur.

Jòszef Misiks KERMESSE FANTASTIQUE von 1948 von ist eine üppige Stop-Motion-Animation. Der Film, den wir im Jahr 1955 gezeigt haben, beeindruckt mit  satten, warmen Farben und einer überwältigend flüssigen und einfallsreichen Animation mit einem Hauch 1890er-Nostalgie.

Norman McLaren war in den frühen Jahren unseres Festivals verlässlich im Programm. NEIGHBOURS is eine bunte, skurrile Pixilationsarbeit. Der Film, dem eine Antikriegsbotschaft zugrunde liegt und der 1952 zweifach bei den Oscars nominiert war (als bester Kurzfilm und Dokumentar-Kurzfilm), hat eine kontroverse Geschichte: aufgrund seines politischen Hintergrunds wie auch der Tatsache, dass er als fiktiver Film die Kategorie des besten Dokumentar-Kurzfilms gewann.

Norman McLarens A PHANTASY aus unserer 1955-Ausgabe ist ein weiterer Beitrag aus dem großen Werk des Künstlers. In diesem Film kombiniert McLaren analogen und synthetischen Ton mit einer flüssig animierten, meditativen Traumlandschaft: ein eleganter Animationsfilm, der gleichzeitig beruhigt und beunruhigt.

Albert Lamorisse’ CRIN BLANC, CHEVAL SAUVAGE, den wir 1955 gezeigt haben, ist eine klassische Geschichte über die Freundschaft zwischen einem Kind und einem wilden Tier. Dieser Film, dessen Aufnahmen von der Camargue-Region in Frankreich mit Western-Motiven arbeiten, gewann 1953 die Goldene Palme in Cannes.

1955 war ein Jahr der Dokumentarfilme in Oberhausen – immerhin hieß das Festival damals noch „Kulturfilmtage“. Paul Haesaerts' VISITE A PICASSO beginnt als typische kunstgeschichtliche Dokumentation und überrascht dann das Publikum mit Aufnahmen von Picasso selbst beim Malen (ein Jahr vor Henri-Georges Clouzot’s berühmtem Le mystère Picasso).

Eine großartige Dokumentation unseres ehemaligen Ehrenpräsidenten Bert Haanstra: In bunten Bildern erzählt Bert Haanstra in THE RIVAL WORLD von 1955, im gleichen Jahr in Oberhausen gezeigt, von Insekten als komplexe, aber gesundheitlich gefährliche Spezies und von Menschen auf der ganzen Welt, die sich mit ihren Mitteln dagegen schützen – moderne Wissenschaft 1955.

Heute stellen wir Roger Blais' Film CANADA'S ATOM GOES TO WORK, der 1955 bei unserem zweiten Festival gezeigt wurde. Das Dokument einer Zeit, in der Kernenergie und Strahlung noch nicht mit Umweltschäden assoziiert wurden, die Atombomben des 2. Weltkriegs aber vielen noch sehr präsent waren.

 Nur wenige Filme aus unserem ersten Festivaljahr sind digitalisiert und online gestellt worden - und einige waren schon Teil der "Legendary Shorts"-Serie; daher ist der heutige Film sowohl der zweite wie auch letzte aus dem Jahre 1954, den wir hier vorstellen können. In Norman McLarens A LITTLE FANTASY wird Arnold Böcklins berühmtes Gemälde "Die Toteninsel" durch Animationen zum Leben erweckt.

Heute startet unsere neue Serie "Oberhausen Revisited. Unsere Festivalgeschichte in Kurzfilmen", in der wir Filme aus über knapp 70-jährigen Festivalgeschichte sammeln, die wir bislang nicht online präsentiert haben. Unser erster Fund ist Norman McLarens Dots, der bei unserem ersten Festival 1954 als Teil des Programms "Internationale Avantgarde" lief. In diesem preisgekrönten Film nutzt McLaren eine faszinierende Technik "gemalter" synthetischer Tonerzeugung, die er auch in seinem Film Loop einsetzte und in Pen Point Percussion weiter ausarbeitete - beide Filme wurden 1954 zusammen mit Dots gezeigt.