Andreas Kötzing, Jahrgang 1978, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden und Lehrbeauftragter an der Universität Leipzig. Er forscht zur Kultur- und Mediengeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Seine 2012 an der Universität Leipzig verteidigte Dissertation im Fach Neuere und Zeitgeschichte erschien 2013, Kultur- und Filmpolitik im Kalten Krieg. Die Filmfestivals von Leipzig und Oberhausen in gesamtdeutscher Perspektive.

Oberhausen, 1980: Ein Animationsfilm aus der DDR überrascht mit einer ungeahnten gestalterischen Dichte. In Lutz Dammbecks Adaption des Brecht-Gedichtes „Ulm 1592“ erwächst der Traum vom Fliegen aus pinkem Urschleim und zerschellt an der ins Ulmer Münster gemeißelten Fantasielosigkeit der Herrscher. In seinem nächsten Film variierte Dammbeck das Thema und schuf mit EINMART eine noch desillusioniertere, abgründige Allegorie, die für den Wettbewerb der Kurzfilmtage nicht mehr zugelassen wurde.

Wolfgang J. Ruf ist Autor, Publizist und Dozent. Sein Themenspektrum umfasst Kulturpolitik, Theater, Film, Medien, Literatur, Geschichte, Politik und Zeitgeschichte. Er war Chefredakteur der Zeitschrift Die Deutsche Bühne und Pressereferent des Deutschen Bühnenvereins, außerdem Chefdramaturg im Badischen Staatstheater Karlsruhe. Von 1975 bis 1985 leitete er die Westdeutschen Kurzfilmtage.

„Hütes“, so heißen die Klöße, die die Schwestern Lene und Berta in ihrer südthüringischen Heimat zubereiten. Der Name kommt von der Aufforderung „Hüte es!“, und in der Tat scheint sich der von Volker Koepp porträtierte Landstrich, nur wenige Kilometer von der innerdeutschen Grenze entfernt, etwas bewahrt zu haben, das die Zeit überdauert. In Oberhausen wurde der Film mit dem Hauptpreis der Jury des Volkshochschulverbandes ausgezeichnet.

Ein schattiger Spaziergang über den jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee. So konzeptionell klar und geschlossen der Film ist, so komplex war seine Entstehungs- und Zensurgeschichte. Jeanpaul Goergen rekonstruierte sie für einen höchst lesenswerten Artikel, der auch ausführlich auf die Uraufführung in Oberhausen 1966 eingeht.