Hilmar Hoffmann zum 100. Geburtstag

Internationale Kurzfilmtage Oberhausen

Hilmar Hoffmann wäre am 25. August 100 geworden
Zur Erinnerung an den Gründer der Kurzfilmtage

Die Kurzfilmtage erinnern an ihren Gründer Hilmar Hoffmann, der am Montag, den 25. August 2025, 100 Jahre alt geworden wäre. Als Kulturpolitiker und -funktionär stellte er sein Wirken sein Leben lang unter das Motto „Kultur für alle“, gründete zahlreiche kulturelle Initiativen und Einrichtungen, von denen die Kurzfilmtage die erste und eine der bekanntesten blieben. 1954 von Hoffmann als Westdeutsche Kulturfilmtage gegründet, finden sie 2026 zum 72. Mal statt.

Die Anfänge der Kurzfilmtage aus dem Geist der Erwachsenenbildung
Nachdem Hoffmann 1951 in Oberhausen der jüngste Direktor einer Volkshochschule in Deutschland geworden war und wenig später Filmreferent des Volkshochschulverbandes, entwickelte er gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Eva M. J. Schmid die Idee einer regelmäßigen Veranstaltung zur Präsentation von Filmen. 1954 fanden dann die ersten „Westdeutschen Kulturfilmtage“ statt, die später zu den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen wurden. Dahinter stand sowohl die Idee der Erwachsenenbildung wie auch die der Demokratisierung nach der Nazi-Zeit, die damals weniger als zehn Jahre zurücklag. „Wir haben versucht, im Sinne von Adorno, den Film in den Dienst der Aufklärung zu stellen, um ein neues gesellschaftliches und politisches Bewusstsein zu begründen,“ erklärte Hoffmann in einem Interview zum 50. Jubiläum der Kurzfilmtage 2004.

Das „rote Festival“ und der Weg zum Nachbarn
1959 änderte Hilmar Hoffmann den Namen des Festivals in Westdeutsche Kurzfilmtage, um sich vom Begriff des Kulturfilms zu lösen, der durch den Nationalsozialismus negativ besetzt war. Unter seiner Leitung begründeten die Kurzfilmtage auch ihren Ruf als politisches Festival. Oberhausen erwarb sich einen Ruf für „backbone, integrity and foresight“ (Rückgrat, Integrität und Weitblick), wie Ronald und Dorothea Holloway in ihrem Buch zum 25. Jubiläum der Kurzfilmtage schrieben. Unter dem 1958 eingeführten Motto „Weg zum Nachbarn“ zeigte das Festival Filme aus dem Ostblock, die sonst nirgends zu sehen waren, musste sich mit Funktionären aus den Ostblockländern ebenso auseinandersetzen wie mit denen aus dem Westen, die dem „roten Festival“ lange die Förderung durch Bundesmittel verweigerten. 1962 wurde in Oberhausen das Oberhausener Manifest verkündet, 1968 erlebte das Festival unter Hoffmann den Skandal um Hellmuth Costards Film Besonders wertvoll, der zu einer größeren Öffnung für bundesdeutsche Filmproduktionen führte.

1970 verließ Hoffmann Oberhausen, um Kulturdezernent in Frankfurt am Main zu werden, eine Position, die er bis 1990 innehatte. Von 1993 bis 2001 war er Präsident des Goethe-Instituts. Hilmar Hoffmann starb am 1. Juni 2018 in Frankfurt am Main. Den Kurzfilmtagen blieb Hilmar Hoffmann Zeit seines Lebens verbunden, besuchte die Kurzfilmtage 2004 zum 50-jährigen Jubiläum und 2012 zum 50. Jahrestag des Oberhausener Manifests. Zuletzt war er 2016, zwei Jahre vor seinem Tod, für ein Podiumsgespräch mit seinem damaligen Nachfolger Lars Henrik Gass, in Oberhausen.

2026 werden die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen ihre 72. Ausgabe realisieren, im Bewusstsein der Leistung Hilmar Hoffmanns, dem das Festival nicht nur seine Existenz verdankt, sondern auch den Anspruch an ästhetische Qualität und politische Offenheit, der auch heute noch den Geist der Kurzfilmtage prägt.

Oberhausen, 22. August 2025

Pressekontakt: Sabine Niewalda, T +49 (0)208 825-3073, niewalda@kurzfilmtage.de