Podium
Wozu Festivals? Kultur und Öffentlichkeit 2
2.-5. Mai 2024
Filmfestivals sind ein universalistisches Projekt, mit dem die Hoffnung verbunden war, gesellschaftliche Partikularisierung und politische Spaltung durch kulturelle Verständigung und künstlerischen Fortschritt zu überwinden – durch etwas, das alle angeht. Dieses Vorhaben ist erkennbar in eine Krise geraten. Mit dem Wandel der Filmkultur und des Kinofilms in den letzten beiden Jahrzehnten bedingt durch die Durchsetzung des Internets als Massenmedium und die Digitalisierung und Ökonomisierung aller Lebensbereiche, bedingt aber auch durch die Verschärfung gesellschaftlicher Verteilungskämpfe sind Filmfestivals zugleich mit zahlreichen neuen Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert. Das Kino als Schauplatz von Filmfestivals und öffentlichem Diskurs ist ins gesellschaftliche Abseits geraten. Identitätspolitik und Kulturalisierung, die Übersetzung politischer und ökonomischer Konflikte in Maßstäbe von Lebensstil und Weltanschauung auf das Feld der Kultur, sind gesellschaftliche Herausforderungen, die neuerdings insbesondere Filmfestivals in ihrem Selbstverständnis und Auftrag betreffen. Währenddessen verschlechtern sich nach der großen Pandemie und mit kriegerischen Auseinandersetzungen die ökonomischen Rahmenbedingungen von Filmfestivals rasant. Unter den sich verändernden Rahmenbedingungen stellt sich die Frage, was vom ursprünglichen Selbstverständnis von Filmfestivals noch geblieben ist und ob und wie Filmfestivals ihren Auftrag noch werden erfüllen können.
Sind Festivals noch ein universalistisches Projekt?
2. Mai, 10-12 Uhr
Harald Kimpel, Kunstwissenschaftler
Andreas Kilb, Filmkritiker (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Ariel Schweitzer, Filmkritiker (Cahiers du cinéma)
Lea Wohl von Haselberg, Filmwissenschaftlerin und Festivalleiterin
Moderation: Dunja Bialas, Filmkritikerin und Filmkuratorin
Was legitimiert Festivals?
3. Mai, 10-12 Uhr
Martina Genetti, Filmkuratorin
Daniel Hadenius-Ebner, Vienna Shorts
Keiko Okamura, Filmkuratorin
Heinz Peter Schwerfel, Kunstkritiker und Festivalleiter
Moderation: Dunja Bialas, Filmkritikerin und Filmkuratorin
International Style
4. Mai, 9.30-11.30 Uhr
Moritz Baßler, Literaturwissenschaftler
Susanne Heinrich, Autorin und Filmemacherin
Marco Müller, Filmkurator und Festivalleiter
Moderation: Ulrike Sprenger, Literaturwissenschaftlerin
Politisierung der Kultur
5. Mai, 10-12 Uhr
Lars Henrik Gass, Autor und Festivalleiter
Matthias Naumann, Autor, Übersetzer und Verleger
Benjamin Moldenhauer, Filmkritiker
Shahrzad Eden Osterer, Journalistin (Bayerischer Rundfunk)
Moderation: Dunja Bialas, Filmkritikerin und Filmkuratorin