Alfred Jungraithmay: „It’s Jochen“ (1970)
Zu den bemerkenswerten Filmen, die auf den Sportfilmtagen in Oberhausen zu sehen waren, gehört „It’s Jochen“ (1970) von Alfred Jungraithmayr. Der 2016 verstorbene Regisseur legte in den 1980er- und 1990er-Jahren eine Reihe von wichtigen sozialen und politischen Dokumentarfilmen vor. In seinem Erstlingsfilm porträtiert er den österreichischen Rennfahrer Jochen Rindt, der im Jahr der Dreharbeiten die Chance besitzt, Weltmeister in der Formel 1 zu werden. Anders als heute konnten der Regisseur und seine Kameraleute den Rennfahrer damals fast überallhin begleiten. So erklärt Rindt dem Regisseur bei einer Autofahrt den Parcours von Zandvoort, dessen Rennen der Film anschließend dokumentiert. Bei diesem Rennen verunglückt ein Fahrer – der Brite Piers Courage - tödlich. Die Kamera registriert eher zufällig, wie im Hintergrund eine Rauchwolke aufsteigt. Das Rennen wird aber nicht abgebrochen. Rindt gewinnt und steigt zum Favoriten auf den WM-Titel auf. Doch zehn Wochen später verunglückt er selbst bei einer Trainingsfahrt in Monza. Jungraithmayrs Film, der zu Beginn auf einer Texttafel auf den Unfalltod von Jochen Rindt hinweist, ist eine Reflexion eines Sports, der bis weit in die 1980er-Jahre zu vielen Todesopfern führte. Der Film, der wegen seiner Länge von 75 Minuten das Programm der Kurzfilmtage gesprengt hätte, ist im Netz anzusehen.
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