Jacques Tati: „Die Ferien des Monsieur Hulot“ (1953)
Mit Beginn der Tonfilmära Ende der 1920er-Jahre nahm die visuelle Komik in den Sport-Darstellungen ab. Dem körpersprachlichen Slapstick hielten nur wenige wie Jacques Tati die Treue. Im Kurzfilm „Soigne ton gauche“ (Kümmere Dich um Deine Linke!) von Jacques Becker (1936) persifliert er das Boxen. In seinem ersten Langfilm „Jour du fête“ (Tatis Schützenfest) ironisiert er 1949 das Profiradfahren, als der radelnde Postbote, den er selbst spielt, mühelos das Peloton eines Straßenradrennens überholt. Und in seinem zweiten Spielfilm „Les vacances de monsieur Hulot“ (Die Ferien des Monsieur Hulot) karikiert er 1953 den sportlichen Betrieb in einem Ferienort an der Atlantikküste: Von der organisierten Strandgymnastik über das Schwimmen und Segeln bis zum Reiten und zum Tischtennis. Den Höhepunkt bildet ein Tennismatch. Hulot (Tati) hatte beobachtet, dass dieser Sport unter den Urlaubern einen Nimbus besitzt, und will daran Anteil haben. Er kauft einen Tennisschläger, und die Verkäuferin zeigt ihm, wie der Schläger zu halten sei. Das ist zwar falsch, verleiht aber Hulot einen ungeahnten Schwung beim Aufschlag, so dass er seine Gegner – erst zwei Damen, dann den Sport-Beau des Küstenortes – bezwingt. Nebenbei: 1977 drehte Tati einen Dokumentarfilm über ein Fußball-Europacupspiel des SC Bastia, den seine Tochter Sophie Tatischeff 23 Jahre später fertigstellte: „Forza Bastia“.
Das Tennis-Match als Ausschnitt der Fassung von 1978 (TC 00:47:35- 00:49:54).
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