„Zehn Minuten mit Spitzenturner Adalbert Dickhut“ – Sendung vom 18. 8. 1961
Fernsehsport bedeutete schon zur Nazi-Zeit, dass die, die vor einem Fernsehgerät dem Programm folgen, nicht passiv bleiben sollten. So waren Gymnastik-Kurse vor dem Zweiten Weltkrieg fester Bestandteil des Fernsehangebots der staatlichen „Reichs-Rundfunk-Gesellschaft“. Ihre Sendungen hießen „Rundfunkgymnastik – ferngesehen“, „Körperschulung für die Frau“ oder „Kindergymnastik“. Im „Deutschen Fernsehen“ der Nachkriegszeit begann am 19. Januar 1955 ein Spitzenturner mit der seinen Namen tragenden Sendung: „Fünf Minuten mit Adalbert Dickhut“, die bald in „Zehn Minuten mit Adalbert Dickhut“ umgeändert wurde. Sie richtete sich an „Jungen und Mädel“, wie Dickhut in der Anmoderation sagt, und lief 15 Jahre lang um 17.00 Uhr. Es ging um „körperbildende Aufgaben“, die Dickhut mit einer Gruppe von Kindern – drei Jungen und ein Mädchen - im Studio vor zwei elektronischen Kameras vormachte und die von denen, die zuschauten, zuhause nachvollzogen werden sollten. Als Hilfsmittel war nur zugelassen, was sich in jedem Haushalt finden ließe. Und Sprünge sollten leicht ausfallen, denn – wie Dickhut sagt - „wir wollen doch nicht, dass den Nachbarn die Decke runterfällt“. Die Situation, in der sich möglicherweise die zuschauenden Kinder befinden, spricht der Turner immer wieder an. In der Turnhalle soll der Rücken gestreckt und nicht so vorgebeugt sein, als wolle man sich zu „Mutti“ auf die Couch setzen, um von dort vielleicht fernzusehen. So wird auf Kommando gehüpft, gesprungen und gekrochen. Um die Haltungsschäden zu kompensieren, die zu langes Fernsehen gebiert.
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